Irans Präsident Ahmadinejad ließ nur "harmlose" Demonstranten frei - Oppositionelle wurden in eine andere Stadt verlegt.
Unter rund 140 in Teheran freigelassenen Gefangenen sind keine reformorientierten Politiker. Laut der iranischen Zeitung "Etemad" handelt es sich bei den Freigelassenen mehrheitlich bloß um Demonstranten, die während der Proteste gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmoud Ahmadinejad festgenommen worden waren. Ebenfalls festgenommene Reformpolitiker sind dagegen in die Stadt Isfahan verlegt worden.
Auslöser war Wahlmanipulation
Nach offiziellen Angaben waren
über 1.000 Menschen im Zuge der Proteste nach der Wahl vom 12. Juni
verhaftet worden. Davon sind noch 300 in Haft. Mindestens 20 Menschen wurden
bei den Protesten, die zum Teil gewaltsam niedergeschlagen worden waren,
getötet. Die Anhänger der Opposition werfen der Regierung Wahlmanipulation
vor und erkennen den Sieg Ahmadinejads nicht an. Neben Demonstranten waren
auch Journalisten und Dissidenten sowie ein Reihe ehemaliger
reformorientierter Minister und Abgeordneter eingesperrt worden.
Die 140 Demonstranten waren am Dienstag gegen Kaution freigekommen. Zudem war die Schließung des Teheraner Gefängnisses Kahrisak angeordnet worden. Die Einrichtung entspreche nicht den "Standards für die Achtung der Rechte der Gefangenen", hieß es zur Begründung. In der als "Guantanamo Teherans " berüchtigten Haftanstalt saßen die meisten der festgenommenen Demonstranten ein. Einige sollen dort unter rätselhaften Umständen ums Leben gekommen sein.