Nach den gewaltsamen Protesten gegen neue Müll-Deponien in Neapel will Rom nun mit aller Härte gegen die Radau-Macher vorgehen.
Die italienische Regierung, die sich um eine Bewältigung der Müllkrise in Neapel bemüht, will nun offenbar wegen der gewaltsamen Proteste gegen neue Deponien hart vorgehen. "Es kann keinen Dialog mit Demonstranten geben, die Molotow-Cocktails werfen. Wir können der Gewalt nicht nachgeben. Diese Regierung ist gewählt worden, auch um die Müllkrise in Neapel zu bewältigen. Es gibt keine Alternative zur Eröffnung neuer Mülldeponien und Verbrennungsanlagen", sagte der italienische Innenminister Roberto Maroni in einem Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica".
Strenge Vorgehensweise
Maroni betonte, dass bei den in der Nacht
auf Freitag ausgebrochenen Protesten gegen die Wiedereröffnung der
Mülldeponie in Chiaiano, einem Vorort Neapels, Polizisten verletzt wurden.
"Es war keine friedliche Demonstration. Wenn Molotow-Cocktails geworfen
werden, bedeutet dies, dass jemand einen Angriff auf die Polizei organisiert
hat. Wir haben an die Vernunft der Bürger appelliert, die Regierung wird
streng gegen Gewalt vorgehen. Dies ist der einzige Weg, um eine nationale
Tragödie zu lösen", sagte Maroni.
Klage gegen den Staat
Der mit der Bewältigung der Müllkrise
beauftragte Unterstaatssekretär, Guido Bertolaso, traf am Montag mit den
Bürgermeistern der Gemeinden zusammen, auf deren Gebiet die neuen
Mülldeponien entstehen sollen. Bertolaso rief sie zur Zusammenarbeit mit der
Regierung auf. Der Bürgermeister von Serre, Palmiro Cornetta, auf dem eine
der neuen Halden entstehen soll, will jedoch Klage gegen den italienischen
Staat einreichen. Die neue Deponie sollte auf einem Gelände entstehen, das
laut dem Bürgermeister Naturschutzgebiet ist.