Sicherheitspaket

Rom sagt Prostituierten und Alko-Lenkern Krieg an

06.06.2008

Wegen der Gefährdung der öffentlichen Sicherheit möchte Rom ausländische Prostituierte ausweisen. Harte Strafen warten auch auf Alko-Fahrer.

Zur Vollversion des Artikels
© APA/Fohringer
Zur Vollversion des Artikels

Italien sagt ausländischen Prostituierten den Kampf an. Die Mitte-Rechts-Allianz hat im Senat einen Gesetzesentwurf vorgestellt, in dem Prostituierte als gefährlich für die öffentliche Sicherheit und die Moral der Jugendlichen eingestuft werden und daher ausgewiesen werden können, wenn sie Ausländerinnen sind. Wer nach Italien zurückkehrt, muss mit sechs Monaten Haft rechnen. Das Gesetz soll das Sicherheitspaket zur Bekämpfung der Kriminalität und der illegalen Immigration ergänzen, das vom Ministerrat vor zwei Wochen verabschiedet worden war und vom Parlament noch gebilligt werden muss.

Zunehmende Straßenprostitution
Immer mehr Menschen in Italien verlangen Maßnahmen gegen die zunehmende Straßenprostitution. 70 Prozent der ausländischen Prostituierten stammen aus Nigeria und aus Rumänien. Immer mehr kamen in den vergangenen Jahren aus China und Marokko.

Das florierende Geschäft in Italien beschert dem organisierten Verbrechen beachtliche Gewinne. Die Kriminalität erwirtschaftet mit der Prostitution eine Milliarde Euro im Jahr, ging kürzlich bei einem Symposium der katholischen Organisation "Gruppo Abete" hervor. 70.000 Prostituierte gibt es in Italien, die Hälfte davon sind Ausländerinnen, 20 Prozent minderjährig. Neun Millionen Italiener sind Kunden der Prostituierten.

Internationale Menschenhändler
Laut der Organisation steht die Prostitution unter Kontrolle internationaler Menschenhändler, die jährlich Tausende von illegalen Immigranten nach Italien schleusen. Die Organisation rief die Regierung auf, den Prostituierten konkrete Alternativen anzubieten, die aus dem Geschäft aussteigen möchten.

Harte Strafen
Harte will die italienische Regierung auch scharf gegen Alkohol und Drogen am Steuer vorgehen. Autofahrer, die unter dem Einfluss von Suchtgift oder Alkohol tödliche Unfälle verursachen, können bis zu zehn Jahren Haft verurteilt werden. Bisher waren fünf Jahre Gefängnis die schwerste Strafe. Betrunkenen Autofahrern, die von der Polizei erwischt werden, kann das Auto konfisziert werden. Das Fahrzeug wird von der Polizei dann versteigert.

40 Prozent der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren ums Leben kommen, werden in Italien durch Alko-Lenker verursacht. 46 Prozent der Unfallopfer zwischen 14 und 24 Jahren gehen auf das Konto von Alkohol am Steuer, erklärte man im Verkehrsministerium in Rom. Eine Untersuchung hat vor kurzem ergeben, dass 83 Prozent der 16- bis 18-Jährigen in Italien am Wochenende Alkohol trinken. Die Zahl der Jugendlichen, die sich betrinken, ist in den vergangenen Jahren gestiegen.

Zur Vollversion des Artikels