Chefideologe

Rote-Khmer-Nummer 2 angeklagt

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Der Stellvertreter des 1998 gestorbenen Pol Pots bekennt sich nicht schuldig: "Ich bin nicht brutal".

Das Sondertribunal für Kambodscha wirft dem früheren Chefideologen der Roten Khmer, Nuon Chea, Mord und Folter vor, wie aus der am Freitag in Phnom Penh veröffentlichten Anklageschrift hervorgeht. Der heute 82-jährige ehemalige Stellvertreter des verstorbenen Diktators Pol Pot war am Mittwoch im Westen des Landes verhaftet und vom Tribunal in Phnom Penh wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen angeklagt worden.

Bestreitet Verbrechen
Der Verhaftete hat jegliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit abgestritten. "Wir hatten keinen direkten Kontakt mit der Basis und wussten nicht, was dort vor sich ging", sagte Nuon Chea bei der Vernehmung nach seiner Festnahme. Brutalität liege ihm, der früher buddhistischer Mönch gewesen sei, fern, beteuerte er.

Ranghöchster noch lebender Offizier
Nuon Chea ist der ranghöchste noch lebende Führer des von China unterstützten Terrorregimes, dem zwischen 1975 und 1979 rund zwei Millionen Menschen zum Opfer fielen. Das Pol-Pot-Regime wurde durch eine vietnamesische Militärintervention gestürzt. Dem aus 17 kambodschanischen und 13 von den Vereinten Nationen gestellten ausländischen Juristen bestehenden Sondergericht sind enge Grenzen gesteckt. Angeklagt werden nur Spitzenvertreter des Regimes und keine ausländischen Unterstützer oder Mitwisser. Andernfalls hätte die Einsetzung des Tribunals im UNO-Sicherheitsrat an einem chinesischen Veto scheitern können.

Ergab sich nach Tod Pol Pots
Die Anklage wirft Nuon Chea vor, als Mitglied der Führung der Roten Khmer "Mord, Folter, Inhaftierung, Verfolgung, Auslöschung, Deportation, gewaltsame Umsiedlung, Versklavung und andere inhumane Akte" entweder geplant, angeregt, angeordnet oder anderweitig unterstützt zu haben. Nuon Chea hatte sich 1998 nach dem Tod Pol Pots im Rahmen einer Vereinbarung der Roten Khmer mit der Regierung ebenso wie Ex-Außenminister Ieng Sary sowie der Staatschef der Roten Khmer, Khieu Samphan, ergeben und lebte seither unbehelligt in einem bescheidenen Holzhaus in der Region Pailin.

Angehörige der Intelligenz wurden ausgerottet
Die von China unterstützten Roten Khmer herrschten mit brutaler Gewalt. Ihr Ziel war es, das südostasiatische Land in eine kollektivistische Agrargesellschaft umzuwandeln. Die Angehörigen der Intelligenz wurden systematisch ausgerottet. Wegen der unvorstellbaren Massaker bekam das geschundene Land den Beinamen "Killing Fields". Die vietnamesische Armee marschierte Ende 1978 in das Nachbarland ein, eroberte am 7. Jänner 1979 die Hauptstadt Phnom Penh und stürzte das Schreckensregime. Die Roten Khmer zogen sich daraufhin in den Dschungel zurück, behielten den UNO-Sitz und erhielten auch vom Westen Hilfe. Sie führten einen verlustreichen Untergrundkrieg gegen die Vietnamesen und das mit deren Hilfe installierte Regime in Phnom Penh. Erst 1991 kam es zur Unterzeichnung des Pariser Friedensabkommens, das die Voraussetzung für eine UNO-Friedensoperation und demokratische Wahlen schuf.

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