Russland will seine für den Libanon bestimmten Truppen nicht dem Befehl von Generälen aus NATO-Ländern unterstellen.
Der Kreml habe für direkte Verhandlungen mit der libanesischen Regierung die Vorgabe gemacht, dass die Russen im Land auf eigene Faust operieren sollten. Das berichtete die Moskauer Tageszeitung "Kommersant" am Dienstag. Präsident Wladimir Putin hatte am Vortag die Entsendung eines Pionierbataillons in den Südlibanon bis Ende September angeordnet.
Russische Truppen in humanitärer Mission
Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow hatte am Montag betont, Russland werde sich im Gegensatz zu früheren Blauhelm-Missionen nicht an der UNO-Friedenstruppe für den Libanon (UNIFIL) beteiligen.
Aus den Reihen des Föderationsrates wurde diese Entscheidung auch mit der Absicht des Kremls erklärt, die Soldaten nur in eine humanitäre Mission zu schicken. "Das Mandat der UN-Friedensmission im Libanon wird wohl kaum die Anwendung von Waffengewalt ausschließen können. Dorthin werden (von anderen Ländern) Kampfeinheiten geschickt", sagte der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses, Michail Margelow.
Gemäß Verfassung muss der Föderationsrat, die Vertretung der Regionen im Parlament, dem Auslandseinsatz russischer Soldaten zustimmen.
Größe des russischen Kontingents unklar
Über die russische Truppenstärke für den Libanon soll nach Militärangaben bis zum Wochenende entschieden werden. In den russischen Medien lagen die Schätzungen mit 350 bis 2.000 Soldaten weit auseinander.
Weil die russischen Streitkräfte über keine geeigneten Schiffe zum Truppentransport ins Mittelmeer verfügen, müsse anderweitig Ersatz geschaffen werden. "Das ist eine gute Gelegenheit, die Mobilisierungsmöglichkeiten unserer Handelsflotte zu testen", schrieb die Zeitung "Kommersant".