Gericht

Russischer Haftbefehl gegen Nawalny-Witwe

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Es besteht der Vorwurf der Beteiligung an "extremistischer Organisation".

Ein Gericht in Russland hat einen Haftbefehl gegen die im Exil lebende Witwe des verstorbenen Oppositionellen Alexej Nawalny wegen des Vorwurfs der Beteiligung an einer "extremistischen Organisation" erlassen. Julia Nawalnaja habe sich den Vorermittlungen entzogen, erklärte der Pressedienst der Moskauer Gerichte am Dienstag im Onlinedienst Telegram. Daher sei sie auf die Fahndungsliste gesetzt worden.

Das Gericht habe dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Untersuchungshaft stattgegeben, bestätigte ein Gerichtssprecher in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die U-Haft sei zunächst auf zwei Monate angesetzt und werde nach der Auslieferung Nawalnajas nach Russland in Kraft treten.

Die Hintergründe

Julia Nawalnaja ist die Witwe des russischen Kremlkritikers Alexej Nawalny, der im Februar in einem Straflager nördlich des Polarkreises unter ungeklärten Umständen starb. Nawalnaja hat für den Tod ihres Mannes Kremlchef Wladimir Putin verantwortlich gemacht und angekündigt, den Kampf Nawalnys für Demokratie in Russland fortsetzen zu wollen. Nawalny wurde von russischen Gerichten unter anderem wegen Extremismus zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.

Nawalnaja selbst lebt wegen der Gefahr, die ihr in Russland droht, im Ausland. Sie hat bisher keine Angaben dazu gemacht, wann sie nach Russland zurückkehren will. Allerdings sind Menschen, die von der russischen Führung als feindlich eingestuft werden, auch im Ausland nicht immer sicher. Immer wieder gibt es Fälle, bei denen russische Oppositionelle Opfer von Anschlägen werden.

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