Laut Premier Putin ist die Zeit von Billig-Gas vorbei. Österreichische Energieexperten glauben aber, dass die Preise vorerst nicht steigen.
Das Forum Gasexportierender Länder (GECF) hat eine eigene Satzung verabschiedet und wird seinen Sitz in Doha/Katar haben. Zu diesem Zweck haben sich am Dienstag die Energieminister der Teilnehmerstaaten in Moskau getroffen. Laut Russlands Premier Wladimir Putin müssen sich Verbraucher in Europa dauerhaft auf hohe Gaspreise einstellen.
Insgesamt 14 Mitglieder
Im Forum Gasexportierender Länder sind
neben Russland und dem Iran zwölf weitere Staaten vertreten. Die Importeure
von Erdgas befürchten, das GECF soll zu einem Gaskartell nach dem Vorbild
der Organisation Erdölexportierender Länder (OPEC) umgebaut werden, um die
Preise durch Absprachen in die Höhe treiben zu können. Das GECF weist das
naturgemäß zurück.
Mit vereinten Kräften
Doha wurde zum Sitz des Forums
bestimmt. Auch St. Petersburg und Teheran waren im Rennen gewesen. Die
"Gas-Troika" aus Russland, dem Iran und Katar verfügt zusammen über etwa 60
Prozent der weltweiten Gasreserven.
"Ära von Billig-Gas" vorbei
Putin sagte auf dem
Treffen, wegen der gestiegenen Kosten für die Gasförderung sei die "Ära des
billigen Gases" vorbei. Der russische Energieriese Gazprom liefert etwa ein
Viertel des in der EU benötigten Erdgases. Österreich deckt 80 Prozent
seines Bedarfs durch Importe, 20 Prozent stammen aus Eigenförderung. Von den
Importen kommen über drei Viertel aus Russland. Deutschland deckt seinen
Gasbedarf zu rund 36 Prozent durch Importe aus Russland.
Vorerst für uns nicht teurer
Der Chef der österreichischen
Energieregulierungsbehörde E-Control, Walter Boltz, beruhigt: "Die
Gaslieferungen werden ja fast alle in Form von Langzeitlieferverträgen mit
fixen Preisen abgeschlossen. Daher würde auch ein Kartell auf diese Weise
keinen Einfluss haben und kann daher nur langfristig zu einer Veränderung
der Preise führen", so Boltz Dienstag mittag auf Ö1.
Preise orientieren sich am Öl
Die Verträge sehen unter
anderem eine Kopplung des Gaspreises an den Ölpreis vor. Diese
Ölpreisbindung schützt vor Preisausreißern.
Auch ÖVP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner glaubt nicht, dass Gas jetzt teurer wird: "Ich würde davon jetzt einmal nicht ausgehen, weil die allgemeine Nachfrageentwicklung aufgrund der Konjunkturentwicklung zurückgeht. Mittelfristig wird keine Preissenkung zustande kommen, aber zumindest Versorgungssicherheit."
EU prüft rechtliche Zulässigkeit
Mitterlehner kündigte
aber ein gemeinsames Vorgehen der EU an. Es soll geprüft werden, ob das
Gas-Kartell rechtlich zulässig ist oder gegen irgendwelche WTO-Regeln
verstößt.