In Russland werden Gefangene laut einem ehemaligen Insassen einer besonderen, akustischen Foltermethode ausgesetzt.
Dass es in russischen Gefängnissen nicht gerade zimperlich zugeht, ist bekannt. Auch über Folter von Häftlingen wird immer wieder berichtet. Die Quäl-Methoden sind laut einem Bericht des US-Magazins Newsweek aber nicht immer körperlicher Natur: Eine Strafanstalt nutzt offenbar eine spezielle Musik-Playlist, um Gefangene in den Wahnsinn zu treiben.
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Newsweek beruft sich auf die Erfahrungen eines Insassen im Kapotnya-Gefängnis, circa 18 Kilometer südöstlich von Moskau. Dort werde jeden Morgen laut Musik gespielt wird – zur Qual der Gefangenen.
Jon Bon Jovi
Die Organisation "Golos" hat diese Praxis ausführlich dokumentiert, inklusive einer Liste von Musiktiteln, die zur Folter verwendet werden. Diese Liste umfasst Lieder von Bon Jovi, AC/DC und Moby, sowie die russische Nationalhymne, die kontinuierlich wiederholt wird. Die Gesamtspielzeit der 13 Songs beträgt fast eine Stunde.
AC/DC
Diese Hits sind auf der Folter-Playlist
- "It's My Life" (Bon Jovi)
- "One Wild Night" (Bon Jovi)
- "Thunderstruck" (AC/DC)
- "Why Does My Heart Feel So Bad?" (Moby)
- "Honey" (Moby)
- "Bodyrock" (Moby)
Moby
"Golos" veröffentlichte diese Informationen auf Telegram, um auf die Haft ihres Chefs, Grigory Melkonyants, aufmerksam zu machen, der bereits über 100 Tage im Gefängnis ist und anscheinend die Liste der Folterlieder selbst dokumentiert hat.
Auch Nawalny war schon in Kapotnya
Das Kapotnya-Gefängnis, eine berüchtigte Untersuchungshaftanstalt, hat auch bekannte politische Gefangene wie Alexej Nawalny beherbergt. Dort warten politische Gefangene, Künstler, Geschäftsleute und Terroristen auf ihre Prozesse, während sie alle Bon Jovi und Co. hören müssen.
Bereits in Guantanamo von USA eingesetzt
Den Einsatz von Musik als Foltermethode hat freilich nicht Russland erfunden. Auch die USA setzten bereits vor Jahren beispielsweise im Gefängnis von Guantanamo mit Musik von Metallica, Bruce Springsteen und Eminem sowie dem Titelsong der "Sesamstraße" auf akustische Qualen. Ein ehemaliger Häftling erzählte damals, wie diese Praxis die Konzentration beeinträchtigt und zu psychischen Belastungen führt: "Du glaubst, du wirst verrückt."