Russlands Präsident Dmitri Medwedew hofft, dass sich die angespannten Beziehungen seines Landes zu den USA mit Amtsantritt Obamas verbessern.
Er begrüße die Wahl Obamas, sagte Medwedew nach dem Weltfinanzgipfel am Samstag (Ortszeit) in Washington. Der russische Staatschef sprach sich im Streit um den geplanten US-Raketenschild in Osteuropa für ein "globales" Abwehrsystem aus. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy sagte mit Blick auf Polen und Tschechien, allen Staaten müsse die Entscheidung über eine Beteiligung an dem Abwehrsystem überlassen werden.
"Strategische Partnerschaft"
Die russische Regierung
glaube daran, dass Obama sich für eine Verbesserung der zuletzt angespannten
Beziehungen einsetzen werde, sagte Medwedew. Russland wolle mit den USA eine
"strategische Partnerschaft" wie sie mit China bestehe. Die Beziehungen
zwischen Russland und den USA seien "sehr umfassend, reich und ziemlich
vielschichtig".
"Vertrauenskrise" unter Bush
In den vergangenen Monaten
sei es jedoch zu einer "Vertrauenskrise" zwischen den beiden Ländern
gekommen, sagte Medwedew. Er wünsche sich ein erstes Treffen mit Obama schon
bald nach dessen Regierungsübernahme. "Wir haben die große Möglichkeit, die
Beziehungen im vollsten Umfang wieder herzustellen", erklärte der russische
Präsident. Er gehe davon aus, dass Obama ebenso wie er selbst dazu bereit
sei, sagte er in Anwesenheit der früheren US-Außenministerin Madeleine
Albright, die in Obamas Auftrag als Beobachterin an dem Weltfinanzgipfel
teilgenommen hatte. In der Beziehung zwischen Russland und den USA seien
"Freundschaft und Verständnis absolut grundlegend", sagte Albright.
Kaukausus-Krise
Zuletzt hatten das russische Vorgehen in der
Kaukasus-Krise - Stichwort Georgien - sowie der geplante US-Raketenschild in
Osteuropa Spannungen zwischen Moskau und Washington hervorgerufen. Im Streit
um den geplanten US-Raketenschild in Osteuropa sprach sich Medwedew für eine
Zusammenarbeit aus. Ein "globales" Abwehrsystem unter Beteiligung Russlands
sei besser als vereinzelte Einrichtungen, die "niemanden zufrieden stellen
und nur provozieren", sagte der russische Staatschef.