Landesweiter Protest
Russlands Opposition geht auf die Barrikaden
31.01.2009
Demos in Russland: Die Opposition protestiert gegen die Krisen-Politik des Kremls. Tausende gehen landesweit auf die Straßen.
Bei Protesten gegen die Politik der russischen Regierung ist am Samstag der Gründer der verbotenen Nationalbolschewistischen Partei, Eduard Limonow, in Moskau festgenommen worden. Limonow hatte versucht, auf einer unangemeldeten Demonstration im Zentrum der Stadt eine Ansprache zu halten. Als uniformierte Polizisten und Beamte in Zivilkleidung ihn ergriffen, stürzte Limonow zu Boden. Der Schriftsteller gehört zusammen mit Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow und dem früheren Regierungschef Michail Kasjanow zu den Führungspersönlichkeiten des Oppositionsbündnisses "Anderes Russland".
Außer Limonow wurde nach Angaben seines Sprechers rund ein weiteres Dutzend Teilnehmer der unangemeldeten Kundgebung festgenommen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax hatten Anhänger der Nationalbolschewistischen Partei zuvor vorübergehend versucht, eine Straße im Osten der russischen Hauptstadt zu blockieren.
Putin soll zurücktreten
Die Opposition rief für Samstag im
ganzen Land zu Protesten auf, um wegen der Wirtschaftskrise für den
Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Wladimir Putin zu
demonstrieren. Die Polizei hatte im Vorfeld angekündigt, unangemeldete
Veranstaltungen aufzulösen. In der Stadt Wladiwostok im Fernen Osten nahmen
zuvor rund 3000 Menschen an einer friedlichen Kundgebung der Kommunistischen
Partei teil. Im Dezember hatte die Polizei eine Demonstration von
Regierungsgegnern in Wladiwostok gewaltsam aufgelöst.
Kommunistenchef Gennadi Sjuganow rief am Samstag im Zentrum von Moskau etwa 1000 Anhängern zu: "Die Revolution ist der einzige Ausweg aus der Krise". Die Kundgebung war von den Behörden genehmigt worden. Die Kreml-treue Partei "Geeintes Russland" organisierte parallel große Gegendemonstrationen, auf denen die Menschen ihre Unterstützung für die Anti-Krisen-Maßnahmen der Regierung bekundeten.
Foto: (c) Reuters