Die französische Regierung schließt ein Verbot der Vollverschleierung nicht aus. Sarkozy will es nicht hinnehmen, dass Frauen "hinter Gittern" leben müssen.
Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy hat sich mit klaren Worten gegen die Vollverschleierung muslimischer Frauen durch die Burka gestellt. "Ich möchte es förmlich sagen: Sie wird in der französischen Republik nicht willkommen sein", sagte Sarkozy am Montag in einer Rede vor den beiden Kammern des Parlamentes in Versailles. "Die Burka ist kein religiöses Problem." Sie sei "ein Problem der Freiheit und der Würde der Frau". Frankreich könne es nicht hinnehmen, dass Frauen "hinter Gittern" leben müssten und dadurch sozial ausgeschlossen würden. Die Burka sei kein religiöses Symbol, sondern "ein Zeichen der Unterwerfung und der Erniedrigung", betonte der Präsident.
Die französische Regierung hatte am Freitag erklärt, dass sie ein Verbot des Ganzkörperschleiers nicht ausschließe, nachdem mehrere Dutzende Abgeordnete einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Problem der Burka gefordert hatten. Es sei in keiner Weise hinnehmbar, Frauen in einem "wandelnden Gefängnis" zu sehen, argumentieren Parlamentarier wie Andre Gerin.
In Frankreich ist seit 2004 ein Kopftuchverbot an staatlichen Schulen gesetzlich festgeschrieben. Vergangenes Jahr verweigerte die höchste juristische Instanz des Landes, der Staatsrat, einer jungen Frau aus Marokko die Staatsbürgerschaft, weil ihre religiösen Praktiken nicht mit der Trennung von Staat und Kirche sowie der Geschlechtergleichheit in Frankreich zu vereinbaren seien. Die Frau lebte seit 2000 in Frankreich und trug die Burka.