Mehrere EU-Delegierte haben bei der Rede des iranischen Präsidenten den Saal verlassen. Ahmadinejad fiel schon öfter negativ durch Äußerungen zum Holocaust auf.
Delegierte aus mehreren EU-Staaten haben am Montag bei der Rede des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad vor der Anti-Rassismus-Konferenz der Vereinten Nationen in Genf den Saal verlassen. Am deutlichsten wurde Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy. Er verurteile "diese Hassrede vollständig".
Ahmadinejad rufe zum "Rassenhass" auf, er verhöhne die Ideale und Werte, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben seien, erklärte Sarkozy. Außenminister Bernard Kouchner nannte die Aussagen des iranischen Präsidenten "inakzeptabel". Ahmadinejad hatte in seiner Rede offenkundig mit Blickrichtung auf Israel die Bildung "einer rassistischen Regierung im Nahen Osten".
Zahlreiche Absagen wegen Ahmadinejad
Vor allem in der
Befürchtung antisemitischer Aussagen Ahmadinejads hatten mehrere Staaten von
vornherein ihre Konferenzteilnahme abgesagt. Frankreich hatte mit dem
geschlossenen Auszug aller anwesenden EU-Vertreter gedroht, wenn der
iranische Staatschef seine früheren negationistischen Äußerungen zum "Mythos"
des Massenmordes an den Juden durch Nazideutschland wiederholen sollte.
Neben Frankreich und Großbritannien haben nach Angaben der EU-Kommission insgesamt 23 der 27 EU-Länder, darunter auch Österreich, Vertreter zu der Anti-Rassismus-Konferenz entsandt. Deutschland sagte seine Teilnahme am Sonntagabend kurzfristig ab und folgte damit dem Beispiel von Ländern wie den USA, Israel, Kanada und Italien.
Die fünftägige sogenannte Durban-II-Konferenz soll prüfen, ob es seit der ersten Anti-Rassismus-Konferenz vor acht Jahren in Südafrika Fortschritte beim Kampf gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz gab.