Frankreichs Innenminister Nicolas Sarkozy ist von den Mitgliedern der Regierungspartei UMP zum Präsidentschaftskandidaten gewählt worden.
In einer parteiinternen Urwahl stimmten 98,1 Prozent der Teilnehmer für Sarkozy, wie die UMP am Sonntag auf ihrem Parteitag in Paris bekannt gab. Der 51-jährige Sarkozy war der einzige Kandidat gewesen. Die Mitglieder konnten aber auch leere Stimmzettel abgeben. Dies taten aber nur einige tausend.
Die Wahlbeteiligung lag bei 69,06 Prozent. Für die Sozialisten geht Ségolène Royal im April in das Rennen um das Präsidentenamt.
Aufruf zur Geschlossenheit
Zuvor hat Sarkozy die Regierungspartei
UMP zur Geschlossenheit aufgerufen. "Frankreich schaut uns zu. Wir sind
eine große geeinte Familie", sagte Sarkozy unter dem tosenden
Applaus zehntausender UMP-Mitglieder zu Beginn des Parteitages auf dem
Pariser Messegelände. "Wir sind offen, unsere Hand ist
ausgestreckt."
Die Parteitagsteilnehmer sollten auch seine Gegner herzlich begrüßen. "Ich verlange von Euch, dies für alle zum Triumph werden zu lassen, die hierher kommen werden", sagte Sarkozy, nachdem Premierminister Dominique de Villepin erklärt hatte, bei der UMP-Urabstimmung nicht für Sarkozy zu stimmen. Sarkozy begrüßte Villepin, der sich selbst Hoffnungen auf die Präsidentschafts-Kandidatur gemacht hatte, bei seinem Eintreffen persönlich. Parteimitglieder skandierten dabei "Dominique, Dominique", andere "Villepin-Sarkozy".
„Es kann nur einen geben“
Wie Sarkozy riefen
zahlreiche Redner dazu auf, die Grabenkämpfe der vergangenen Monate zu
beenden. "Es kann nur einen Kandidaten geben", sagte der ehemalige
Premierminister Edouard Balladur offenbar mit Blick auf die noch offene
Frage, ob der 74 Jahre alte Amtsinhaber Jacques Chirac unabhängig von der
UMP-Entscheidung nochmals kandidiert. Regierungssprecher Jean-François Copé
sagte, die Partei müsse sich jetzt dem Kampf gegen die sozialistische
Kandidatin Ségolène Royal stellen. Diese sei "eine immense
Gefahr", sagte Copé, der Royal Inhaltslosigkeit vorwarf und sie mit
einer "gigantischen Foto-Montage" verglich.
Der 51-jährige Sarkozy hatte in den vergangenen Wochen und Monaten weite Teile des Regierungslagers hinter sich gebracht, obwohl er nicht Wunschkandidat von Präsident Chirac ist.
Am Freitag hatte auch Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie endgültig auf eine Kandidatur verzichtet, um eine Spaltung des bürgerlichen Lagers im Wahlkampf zu verhindern. Kurz zuvor hatte auch Ex-Premier Alain Juppé, der jahrelang als Chiracs "Kronprinz" galt, ihm seine Unterstützung zugesagt.