Gegen Plünderer
Schießbefehl für Polizei in Kenia
30.01.2008
Die Polizei in Kenia soll härter gegen Plünderer und Brandstifter vorgehen. Auch auf Menschen, die Waffen herumtragen, sollen getötet werden.
Die Polizei in Kenia hat den Befehl erhalten, Plünderer und Brandstifter zu erschießen. Auch Menschen, die Waffen mit sich umhertragen oder Straßen blockieren sollen getötet werden, wie ein Polizeikommandant am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP sagte. Seit der umstrittenen Präsidentschaftwahl im Dezember sind bei Konflikten zwischen rivalisierenden Volksgruppen in Kenia bereits über 800 Menschen ums Leben gekommen.
Härtere Polizeimaßnahmen
Ein Polizeikommandant, der
nicht namentlich genannt werden wollte sagte am Dienstag: "Es gibt vier
Gruppen von Menschen, die mit harten Polizeimaßnahmen konfrontiert werden:
Die, die Eigentum plündern, Häuser niederbrennen, offensiv Waffen tragen
oder die Straßen verbarrikadieren." Dies gelte, wenn sie auf frischer Tat
ertappt würden.
Tötungsbefehl
Die Behörden hätten den Tötungsbefehl am
Dienstag kurz nach Beginn der Beratungen zwischen Präsident Mwai Kibaki und
Oppositionsführer Raila Odinga gegeben, sagte der Polizeivertreter. Das
Treffen fand erneut unter Vermittlung des früheren UNO-Generalsekretärs Kofi
Annan in der kenianischen Hauptstadt statt.
Kämpfe dauern an
Auch die Armee war am Dienstag erstmals in
die Kämpfe zwischen rivalisierenden Volksgruppen eingeschritten. Zwei
Armeehubschrauber und ein weiterer Hubschrauber in der nordwestlich der
kenianischen Hauptstadt Nairobi gelegenen Stadt Naivasha gaben Schüsse auf
Demonstranten ab. Laut Polizei sollte eine "unkontrollierbare Menschenmenge"
auseinander getrieben werden. In Naivasha waren zuvor nach der Ermordung
eines Abgeordneten von Odingas Orange Democratic Movement (ODM) aufgebrachte
Anhänger der Oppositionspartei auf die Straße gegangen.
Chaos seit einem Monat
Seit den umstrittenen
Präsidentschaftswahlen vor einem Monat herrschen in Kenia Chaos und Gewalt.
Präsident Mwai Kibaki beansprucht den Sieg für sich, Oppositionsführer Raila
Odinga wirft ihm Wahlbetrug vor. Die Kontrahenten gehören unterschiedlichen
Volksgruppen an, so dass das Land seither von ethnischen Unruhen erschüttert
wird.