Der UN-Beauftragte Goldstone untersucht die israelische Militäroffensive "Gegossenes Blei".
Fast fünf Monate nach der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen hat sich Richard Goldstone, Leiter eines UN-Expertenteams, "schockiert" über das Ausmaß der Zerstörung in dem Palästinensergebiet geäußert. Während einer Pressekonferenz sagte der südafrikanische Richter und ehemalige UN-Chefankläger, man habe in dem Gebiet am Mittelmeer bereits etwa 70 Zeugen befragt und 14 Orte besichtigt. Das Team war am Montag in den Gazastreifen gekommen, um das Verhalten Israels und der radikal-islamischen Hamas während der dreiwöchigen Offensive zur Jahreswende zu untersuchen.
Bericht
"Ich habe mir die Zeugenaussagen angehört und sehr
wichtige Dokumente und Videoaufnahmen erhalten, die uns dabei helfen werden,
den Abschlussbericht vorzubereiten", sagte Goldstone. Man wolle die
Untersuchungen bis Anfang Juli fortsetzen. Mit der Veröffentlichung des
Berichts sei im September zu rechnen.
1.400 Tote
Während der Offensive "Gegossenes Blei", die am 18.
Jänner endete, wurden mehr als 1400 Palästinenser getötet und etwa 5000
weitere verletzt. Auf israelischer Seite starben 13 Menschen. Mehr als
20.000 Gebäude im Gazastreifen wurden bei den heftigen Luft- und
Bodenangriffen komplett oder teilweise zerstört.
Israerl verweigert Zusammenarbeit
Goldstone äußerte Bedauern über
die israelische Weigerung, mit dem UN-Team zusammenzuarbeiten. Dies
behindere die Experten, die auch die Raketenangriffe militanter
Palästinenser auf Israel untersuchen, in ihrem Bemühen, einen glaubwürdigen
Bericht zu verfassen. Israel hatte die Weigerung damit begründet, das
Komitee habe ohnehin den Auftrag, Israel schuldig zu sprechen.