Demonstration

Schwere Ausschreitungen bei Demo in Budapest

22.10.2007

Wie schon vor einem Jahr haben sich Polizei und Demonstranten anläßlich des Jahrestages der Revolution von 1956 Gewaltszenen geliefert.

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Bei den Ausschreitungen sind 19 Personen verletzt worden, darunter 14 Polizisten. Das erklärte der ungarische Landepolizeipräsident Jozsef Bencze. Wie die Ungarische Nachrichtenagentur MTI weiter zitiert, wurden zudem 20 Demonstranten festgenommen. Bencze wies zugleich Anschuldigungen zurück, nach denen die Polizei Schusswaffen eingesetzt habe. Ein junger Mann war am Montagabend nach Medienberichten mit einer Schussverletzung in ein Budapester Spital eingeliefert worden. Laut dem zuständigen Krankenhaus war die Verletzung allerdings nicht durch eine Schusswaffe verursacht worden.

1000 Demo-Teilnehmer
Zu den Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei war es am Montagabend in der Nähe des Budapester Opernhauses gekommen. Hierher waren nach Polizeiangaben rund 1000 Teilnehmer einer Demonstration gezogen, die von der rechtsextremen Jugendbewegung "64 Komitate" organisiert worden war. Diese Protestaktion gegen die sozialliberale Regierung und Premier Ferenc Gyurcsany hatte um 17.00 Uhr vor dem Gebäude des öffentlich-rechtlichen Fernsehens auf dem Szabadság tér (Freiheitsplatz) begonnen. +

Alkoholisiert
Laut Polizeiangaben soll sich mindestens die Hälfte der Teilnehmer in alkoholisiertem Zustand befunden haben. Der Organisator der Demonstration, Laszlo Toroczkai, wurde ebenfalls verhaftet. "Seine Verantwortung für die Geschehnisse ist eindeutig", so der Landespolizeichef. Toroczkai habe trotz Verbot der Behörden die Menge vom Freiheitsplatz zur Oper geführt, wo die staatlichen Feiern zum 51. Jahrestag der Revolution von 1956 stattfanden.

Molotow-Cocktails vs. Wasserwerfer
Während die Menge die Polizisten mit Molotow-Cocktails und Flaschen bewarf und mit Feuerwerksraketen beschoss, antworteten die Ordnungskräfte mit Tränengas und Wasserwerfern. Die Demonstranten steckten Autos in Brand und errichteten Straßensperren, weiters skandierten sie antisemitische Parolen. Laut Polizei können alle jene Staatsbürger, die wegen der Ausschreitungen Schäden erlitten haben, von jenen Personen Schadenersatz fordern, denen eine Teilnahme an den Ausschreitungen und Zerstörungen nachgewiesen werden kann.

Laut Bencze sei die Absicherung der Großkundgebung der rechtskonservativen Oppositionspartei Fidesz-Ungarischer Bürgerverband am Dienstagnachmittag in Budapest eine Aufgabe von besonderer Wichtigkeit, da gewisse Ordnungsstörer hier in Aktion treten könnten.

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