Die britischen Ermittler untersuchen auch das Auto der Oppositionsführerin. Deren Witwer gibt unteredessen der Regierung die Schuld an ihrem Tod.
Ein Expertenteam von Scotland Yard hat am Samstag im Zusammenhang mit seinen Ermittlungen im Mordanschlag auf die pakistanische Oppositionsführerin Benazir Bhutto den Tatort in Rawalpindi untersucht. Die fünf Spezialisten einer Anti-Terror-Einheit der britischen Polizei und ein Gerichtsmediziner hätten den Anschlagsort nahe der Hauptstadt Islambad besucht, erklärte ein Vertreter der Polizei.
Die Polizisten von Scotland Yard sollen auch das Auto untersuchen, in dem Bhutto die tödlichen Verletzungen erlitt. Sie hatte zum Zeitpunkt des Mordanschlags aus einem Schiebefenster im Dach des Wagens herausgeschaut. Die genaue Todesursache ist aber zwischen der Regierung und Bhuttos Pakistanischer Volkspartei PPP umstritten. Während die Regierung erklärt, Bhutto sei mit ihrem Kopf gegen einen Hebel ihres Autodachs geschlagen, bezeugen PPP-Vertreter, dass sie von einer Kugel am Kopf getroffen wurde.
Bhuttos Witwer gibt Regierung die Schuld
Der Witwer von Benazir
Bhutto hat Mitglieder der pakistanischen Regierung für die Ermordung der
Oppositionsführerin verantwortlich gemacht. Asif Ali Zardari sagte gegenüber
der Zeitung "The Washington Post", die Ermittlungen der
pakistanischen Behörden seien daher unglaubwürdig. "Man macht
nicht den Bock zum Gärtner", erklärte er.
Zardari forderte erneut eine Untersuchung des Attentats vom 27. Dezember durch die Vereinten Nationen. Die "Freunde der Demokratie", besonders die USA und Großbritannien, müssten diese Forderung unterstützen. "Die Verantwortlichen innerhalb und außerhalb der Regierung müssen zur Rechenschaft gezogen werden."
Straßenreinigung erfolgte zu schnell
Musharraf hat
Unzulänglichkeiten bei den bisherigen Ermittlungen zur Ermordung der
Oppositionsführerin Benazir Bhutto eingeräumt. "Ich bin nicht
völlig zufrieden", sagte er am Donnerstag bei einer
Pressekonferenz in Islamabad, als er auf Berichte über eine schnelle
Reinigung des Tatorts in der Garnisonsstadt Rawalpindi angesprochen wurde.
Die Straßenreinigung war demnach bereits kurz nach dem Attentat auf Bhutto
am Donnerstag vergangener Woche am Tatort im Einsatz gewesen und hatte damit
möglicherweise wichtige Spuren zur Aufklärung der Tat beseitigt.