Bayern
Seehofer könnte Becksteins Nachfolger werden
03.10.2008
Der designierte CSU-Chef Seehofer hat die besten Chancen auf das Amt des Ministerpräsidenten.
In vier CSU-Bezirksverbänden gibt es inzwischen eine klare Präferenz für Seehofer, darunter die beiden größten Gliederungen in Oberbayern und der Oberpfalz. Seehofer ist auch in der Niederbayern-CSU und dem Münchner Bezirksverband Favorit. Landtagsfraktionschef Georg Schmid zog seine Kandidatur am Freitag wegen mangelnder Chancen zurück.
Schmied als Fraktionschef?
Schmid kündigte an, er wolle sich
stattdessen erneut um das Amt des Fraktionschefs bewerben. Damit sind neben
Seehofer noch Wissenschaftsminister Thomas Goppel und Innenminister Joachim
Herrmann im Rennen. Seehofer ist offiziell nur Ersatzkandidat, falls sich
seine Konkurrenten nicht einigen können. Dennoch gilt er bei vielen CSU-lern
mittlerweile als Favorit. Ein Spitzentreffen Seehofers mit Herrmann, Goppel
und Noch-CSU-Chef Huber führte am Freitag nach Angaben aus CSU-Kreisen zu
keinem Ergebnis. Inhalt des Gesprächs sei das Vorgehen in den nächsten Tagen
gewesen, hieß es.
Spitzengespräch
Am Freitagnachmittag fand zur
Beckstein-Nachfolge ein weiteres CSU-Spitzengespräch statt. Bei der
Begegnung am Rande der Gedenkfeiern für den vor 20 Jahren verstorbenen Franz
Josef Strauß in Rott am Inn gab es aber nach Angaben aus Parteikreisen noch
keine Einigung. Es sei vor allem über das Prozedere gesprochen werden. An
der Unterredung nahmen Seehofer, Goppel und Herrmann sowie Huber und der
oberbayerische CSU-Vorsitzende, Kultusminister Siegfried Schneider, teil.
Verinigung unter Seehofer
Parteiintern mehrten sich die Stimmen
dafür, die Ämter des CSU-Chefs und Ministerpräsidenten unter Seehofer wieder
in einer Hand zu vereinen, wie es unter Edmund Stoiber der Fall war. Erst am
Donnerstag hatten sich die Vorsitzenden der beiden großen Parteibezirke
Oberbayern und Schwaben, Schneider und der Europaabgeordnete Markus Ferber,
für eine solche Lösung ausgesprochen. Goppel warb klar für eine
Doppelspitze: "Ein starkes Argument für eine Doppelspitze in der derzeitigen
Situation sind die Bundestagswahlen im kommenden Jahr. Demgegenüber muss
sich der Ministerpräsident um einen gerechten Ausgleich in Bayern kümmern,
in dem sich alle Regionen wiederfinden", schrieb er in einer Erklärung.
Berlin hat was dagegen
Dagegen will der Berliner
CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer den Bundesminister in der Hauptstadt
halten, wie er in der ARD sagte. Auch der scheidende bayerische
Landtagspräsident Alois Glück wandte sich gegen die Wahl Seehofers zum
Ministerpräsidenten. In der "Rheinischen Post" verwies er darauf, dass es
stets auch Seehofers eigene Position gewesen sei, dass der CSU-Chef aktiv in
der Bundespolitik mitwirken müsse.