Israel wird erstmals seit April 2006 von einem Selbstmordattentat erschüttert. In Eilat sprengte sich ein Mann in die Luft, 3 Menschen starben.
Im israelisch-palästinensischen Konflikt war die südisraelische Touristenhochburg Eilat bisher eine Wüstenoase der Entspannung. Doch am Montag explodierte erstmals auch in dem Ferienparadies am Roten Meer die Bombe eines palästinensischen Selbstmordattentäters. Neun Monate nach dem letzten Selbstmordanschlag von Tel Aviv solle die Tat die in einen blutigen Machtkampf verstrickten Palästinenser wieder gegen Israel einen, sagten die Hintermänner der Tat.
Schwarzer Mantel im Sonnenschein
Trotz des Sonnenscheins sei am
Morgen ein Mann in einem auffallenden schwarzen Mantel in eine Bäckerei
gegangen, schilderte der Augenzeuge Benny Masgini im israelischen Rundfunk
die Ereignisse. "Ich fragte mich, warum ist dieser Idiot so angezogen.
Sekunden später diese schwere Explosion! Das Gebäude wackelte", sagte er.
Nach der heftigen Explosion war die Straße mit Glasscherben und
Leichenteilen übersät.
Sieben Monate Vorbereitung
Zu der Tat bekannte sich die radikale
Organisation "Islamischer Heiliger Krieg" (Jihad Islami). Ein maskierter
Jihad-Kämpfer sagte vor Journalisten in Gaza, die Vorbereitung des Anschlags
habe sieben Monate gedauert. Der Attentäter, ein 21-Jähriger aus Gaza, sei
über Jordanien nach Israel gelangt. Die israelische Polizei prüfte dagegen,
ob der Palästinenser über Ägypten nach Israel eingesickert ist. Am Samstag
habe die ägyptische Polizei auf der Sinai-Halbinsel einen 17-Jährigen aus
Alexandria festgenommen, der in Israel einen Anschlag verüben wollte.
Jedenfalls habe der Jugendliche vor seiner Reise einen entsprechenden
Abschiedsbrief hinterlassen.
Der "Islamische Jihad" erklärte in Gaza, an dem Anschlag seien auch die "Al-Aksa-Märtyrerbrigaden" beteiligt. Diese sind ein bewaffneter Arm der Fatah von Präsident Mahmoud Abbas, bestehen aber aus zahlreichen weitgehend eigenständig handelnden Splittergruppen. Außerdem wurde eine bisher unbekannte Gruppe mit dem Namen "Brigaden der Armee der Gläubigen" als Komplize genannt.
Hamas verteidigt Anschlag
Die regierende Hamas bezeichnete den
Anschlag am Montag als eine "natürliche Reaktion auf israelische Verbrechen"
an Palästinensern. Die Hamas selbst aber hat seit mehr als zwei Jahren keine
Selbstmordanschläge mehr verübt. Seit ihrem Wahlsieg vor einem Jahr steht
sie in einem Machtkampf mit der Präsidentenpartei Fatah, bei dem es auch am
Montag im Gaza-Streifen wieder tödliche Kämpfe gab.
Inmitten des palästinensischen Bruderkampfes zwischen Hamas und Fatah soll der Anschlag von Eilat den Blick wieder auf den gemeinsamen Kampf gegen Israel richten. Der Anschlag "ist eine Botschaft an die Brüder, die sich in Gaza bekämpfen", sagte Daoud Shihab, der Sprecher des Islamischen Jihad, in einer ersten Reaktion. Er sagte: "Statt die Waffen aufeinander zu richten, sollten die Waffen auf die Besatzer zielen."