Belgrad hat eine mögliche Anerkennung von kosovarischen Reisepässen ausgeschlossen. Man werde dies nie tun, meint Vizepremier Djelic.
Serbien werde weder die Unabhängigkeit des Kosovo noch seine Pässe anerkennen, erklärte der serbische Vizepremier Bozidar Djelic (Demokraten, DS) am Dienstag. Das kosovarische Justizministerium hat für die kommende Woche die Ausstellung von ersten Pässen des jungen Staates angekündigt, der im Februar einseitig seine Unabhängigkeit ausgerufen hatte.
Kosovo eine südserbische Provinz
Von Belgrad wird der Kosovo
allerdings weiterhin als südserbische Provinz betrachtet. "Serbien wird nie
Beziehungen zu sich selbst aufnehmen", meinte Djelic. Der Beschluss der
kosovarischen Behörden zur Ausstellung von Pässen sei für Belgrad daher
"völlig null und nichtig". Wie die regierungsnahe Tageszeitung "Politika"
berichtete, würden die in Pristina (Prishtina) seit 1999 ausgestellten Pässe
der UNO-Verwaltung im Kosovo (UNMIK) von den serbischen Behörden anerkannt,
da sie auf der geltenden UNO-Resolution 1244 beruhen. In den letzten neun
Jahren wurden von serbischen Behörden nach offiziellen Angaben mehr als
200.000 Pässe auch an die Bürger des Kosovo, vor allem Albaner, ausgestellt.
Für ihre Besitzer soll eine Reise nach Serbien auch künftig kein Problem
darstellen.
Unterstützung Russlands
Laut Belgrader Medienberichten
haben bisher Russland und die Slowakei angekündigt, dass sie die
kosovarischen Reisepässe nicht anerkennen werden. In vielen anderen Länder,
darunter Mazedonien und Montenegro, die den Kosovo ebenfalls nicht anerkannt
haben, sollen die kosovarischen Reisedokumente allerdings akzeptiert werden.
Der Kosovo wurde bisher von 43 Staaten, darunter 20 EU-Länder, anerkannt. Die Behörden in Pristina werden neuerdings wiederholt von der Opposition kritisiert, zu wenig für eine breitere internationale Anerkennung des Landes unternommen zu haben.