Die USA distanzieren sich vom gewaltsamen Tod zweier Frauen nach einer Attacke eines australischen Sicherheitsdienstes.
Im Irak hat die erneute Tötung von Zivilisten durch einen ausländischen Sicherheitsdienst für Wut und Empörung gesorgt. Die irakische Regierung verurteilte am Mittwoch den Vorfall in Bagdad, bei dem am Dienstag Mitarbeiter einer in Dubai ansässigen australisch geführten Sicherheitsfirma auf Frauen in einem Taxi gefeuert hatten. Dabei waren die Fahrerin und eine weitere Frau getötet sowie eine Frau und ein Kind verletzt worden. Angehörige der Opfer sprachen von einem "barbarischen Verbrechen". Erst vor wenigen Wochen hatten Mitarbeiter der US-Sicherheitsfirma Blackwater in Bagdad 17 Zivilisten getötet.
Irak geht gegen URG vor
Ministerpräsident Nuri el Maliki und
seine Regierung verurteilten das Gebaren der in Dubai ansässigen
Sicherheitsfirma Unity Resources Group (URG), wie der Sprecher des
Sicherheitsplans für Bagdad, Kassem Mussawi, mitteilte. "Das Gesetz ist
unsere Waffe gegen diese Firma und wir werden uns in Ruhe mit dieser Frage
befassen", fügte der General hinzu. Die Sicherheitsbehörden von Bagdad
hätten eine Untersuchungskommission zur Prüfung des Falles eingesetzt.
Zwei Frauen getötet
Bei dem Vorfall im Bagdader Stadtteil
Karrada wurden nach Polizeiangaben die 49-jährige Fahrerin des Taxis sowie
ein Fahrgast, eine 30-jährige Frau, getötet. Eine weitere Frau im Taxi wurde
an der Schulter verletzt, ein Kind von umherfliegenden Glas getroffen. Laut
Augenzeugen war die URG-Eskorte nach den Schüssen auf das Taxi weiter
gefahren und hatte den von Schüssen durchlöcherten Wagen auf einer
vielbefahrenen Straße zurückgelassen.
URG versucht Vorfall zu erklären
Die Sicherheitsfirma URG
erklärte, laut den bisher erhaltenen Informationen habe sich den
Sicherheitskräften ein Fahrzeug genähert und trotz wiederholter Warnzeichen
nicht angehalten. Deshalb seien schließlich Schüsse abgefeuert worden. "Wir
bedauern diesen Vorfall zutiefst", hieß es weiter. URG erörtere mit den
irakischen Behörden Konsequenzen.
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Vor dreieinhalb Wochen hatten Wachleute der US-Sicherheitsfirma Blackwater in Bagdad Augenzeugen zufolge mit wahllosen Schüssen 17 Zivilisten getötet. Nach Angaben der irakischen Regierung schossen die Wachleute völlig grundlos in die Menge. Sie kündigte für die Zukunft eine strenge Kontrolle ausländischer Sicherheitsdienste an.
Sicherheitsfirmen mit westlichem Personal
Die in den neuen
Vorfall verwickelte Sicherheitsfirma beschäftigt laut einer Internetseite
des US-Außenministeriums westliches Personal, darunter frühere Einsatzkräfte
von Eliteeinheiten aus den USA, Großbritannien und Australien. Sie bewacht
US-Berater des Research Triangle Institute, das die staatlichen
Institutionen im Irak stärken soll und im Auftrag der US-Behörde USAID
arbeitet.
USA distanzieren sich
Die USA distanzierten sich von dem neuen
Vorfall. "Das hat nichts mit der US-Regierung zu tun", erklärte
Außenamtssprecher Sean McCormack. Die Sprecherin der US-Botschaft in Bagdad,
Mirembe Nantongo, sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass das Research
Triangle Institute die URG selbst beauftragt habe: "USAID bestimmt nicht die
Sicherheitsmaßnahmen ihrer Vertragspartner".
Selbstmordattentat im Nordirak
Vor einem Büro der Kurdischen
Demokratischen Partei (KDP) im Nordirak sprengte sich am Mittwoch ein
Selbstmordattentäter mit einer Autobombe in die Luft. Die Nachrichtenagentur
Aswat al-Irak berichtete, außer dem Attentäter seien bei dem Anschlag in
Khorsabad in der Provinz Ninive ein Parteimitglied und ein weiterer Zivilist
ums Leben gekommen. Die meisten der 16 Verletzten gehörten der KDP von
Kurdenpräsident Massud Barzani an.
In der 180 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Tikrit wurden bei einem Anschlag auf den Sicherheitschef der Stadt vier Menschen getötet. Augenzeugen berichteten, Oberstleutnant Jasim Hussein Mohammed habe den Attentatsversuch unversehrt überlebt. Zwölf Menschen seien verletzt worden. Unter den Opfern seien mehrere Angehörige der Sicherheitskräfte.