Allein 2.344 angebliche Wahlberechtigte sind über 100 Jahre alt.
Bei Wahlen in Simbabwe spielen Geister offenbar eine entscheidende Rolle. Wie eine unabhängige Kommission am Freitag mitteilte, sind fast ein Drittel der in dem afrikanischen Land registrierten Wähler längst verstorben. Fälschung und Betrug sei damit Tür und Tor geöffnet, erklärten die Wahlforscher des Simbabwe Election Support Network und forderten Präsident Robert Mugabe zu einer gründlichen Überarbeitung der Listen auf.
2.344 angebliche Wähler über 100 Jahre alt
"Sorgfältig und glaubwürdig geführte Wählerlisten sind eine Grundvoraussetzung für freie und faire Wahlen", hieß es in dem Bericht der Kommission. Bei der Prüfung der Daten in 102 von 1.900 Wahlbezirken seien die Forscher allein auf 2.344 angebliche Wähler im Alter von 101 bis 110 Jahren gestoßen - in einem Land, in dem die durchschnittliche Lebenserwartung bei 44 liegt. In mehr als 185.000 Fällen seien zudem Wähler in mehreren Bezirken gleichzeitig registriert gewesen.
Nach einer umstrittenen und von Gewalt überschatteten Präsidentenwahl im Jahr 2008 hatten sich Mugabe und sein Rivale Morgan Tsvangirai auf die Bildung einer Einheitsregierung geeinigt. Wegen weiterhin bestehender Unstimmigkeiten hat der seit 30 Jahren regierende Präsident für dieses Jahr Neuwahlen angekündigt. Der Leiter der nationalen Wahlbehörde gilt als enger Vertrauter von Mugabe.