2020 ans Netz
Slowakei gibt grünes Licht für Akw Bohunice
17.12.2008
Bratislava hat grünes Licht gegeben: Am Standort Bohunice wird ein neuer Akw-Block gebaut. Im Jahr 2020 soll er ans Netz gehen.
Die slowakische Regierung hat am Mittwoch dem Projekt eines neuen Atomreaktorblocks am Standort Bohunice zugestimmt. Das AKW Bohunice V3 wird nach einer Analyse des Wirtschaftsministeriums zwischen vier und fünf Milliarden Euro kosten. Angesichts der begrenzten finanziellen Möglichkeiten des Staates sei es notwendig, erfahrene und finanzkräftige Investitionspartner zu suchen.
Betriebsbeginn soll 2020 sein
Allein die Vorbereitungsarbeiten
werden dem Bericht des Wirtschaftsministeriums zufolge 232,36 Millionen Euro
kosten. In der Analyse, die der Regierung vorgelegt wurde, heißt es
außerdem, dass nur der Bau des Reaktors V3 auf dem Gelände in Jaslovske
Bohunice die negative Energiebilanz der Slowakei kompensieren könne. Das
neue AKW könnte spätestens im Jahr 2020 in Betrieb gehen.
In Bohunice waren ursprünglich vier Reaktoren in Betrieb. Wegen Sicherheitsmängeln musste Bratislava beim EU-Beitritt aber der Abschaltung der beiden ältesten Reaktoren zustimmen. Der erste ging bereits Ende 2006 vom Netz, der zweite soll Ende dieses Jahres folgen.
1958 entstand in der damaligen Tschechoslowakei das erste Kernkraftwerk des Landes: Der Reaktor Bohunice A1 wurde 1972 fertiggestellt und 1977 wegen eines Unfalls geschlossen. Im Jahr 1972 begannen die Bauarbeiten der Anlage V1 mit den Reaktoren 1 und 2, 1976 folgte der Baubeginn der Anlage V2 mit den Reaktoren 3 und 4.
Protest in Wien
Atomgegner haben am Dienstag vor dem
Bundeskanzleramt in Wien einmal mehr gegen den Baubeginn der Blöcke 3 und 4
des Reaktors Mochovce in der Slowakei demonstriert. "Die Bundesregierung
muss ganz klar Protest gegen den Bau einlegen", forderte Silva Herrmann,
Anti-Atom-Sprecherin von Global 2000, anlässlich der ersten
Ministerratssitzung der neuen Regierung. Durch Mochovce 3 und 4 "vergrößert
sich das atomare Risiko definitiv", meinte Herrmann