Kompromiss erzielt
Slowenien beendet EU-Blockade Kroatiens
10.09.2009
Kroatien kann nun doch wieder auf einen raschen EU-Beitritt hoffen.
Kroatien kann sich wieder Hoffnungen auf einen raschen Abschluss seiner EU-Beitrittsverhandlungen machen. Sloweniens Ministerpräsident Borut Pahor gab am heutigen Freitag in Ljubljana bekannt, dass Ljubljana sein Veto gegen die EU-Beitrittsgespräche Kroatiens nach zehn Monaten zurückzieht. Pahor hatte sich zuvor mit seiner kroatischen Amtskollegin Jadranka Kosor auf einen Kompromiss im Grenzstreit geeinigt.
Unmittelbar vor der gemeinsamen Pressekonferenz mit Pahor schickte Kosor nämlich ein Fax an den schwedischen EU-Ratsvorsitz, wonach die von Slowenien bemängelten kroatischen Verhandlungsunterlagen keinerlei Präjudizwirkung im Grenzstreit entfalten. Pahor teilte daraufhin mit, dass die slowenische Regierung beschlossen habe, die Vorbehalte in den EU-Beitrittsverhandlungen Kroatiens zurückzuziehen. Diese Entscheidung müsse aber noch vom außenpolitischen Ausschuss des slowenischen Parlament abgesegnet werden. Slowenien hatte zuletzt 14 der 35 Verhandlungskapitel wegen der umstrittenen kroatischen Dokumente blockiert.
Keine inhaltliche Lösung
Was den eigentlichen Grenzstreit
betrifft, blieben die beiden Politiker vage. Sie kündigten an, dass sich
parallel zu den Beitrittsverhandlungen ein internationales Schiedsgremium
mit dieser seit 18 Jahren ungelösten Frage beschäftigen soll. Im ersten
Halbjahr hatten sich Ljubljana und Zagreb unter Vermittlung der
EU-Kommission nicht auf die Modalitäten zur Einsetzung eines solchen
Gremiums einigen können, weswegen die Vermittlungsinitiative letztlich
scheiterte.
Streit um Seegrenze
Kernpunkt des Streits ist die Seegrenze, die
im gemeinsamen Staat Jugoslawien niemals definiert worden war. Slowenien
beansprucht die gesamte Adria-Bucht von Piran sowie einen eigenen
territorialen Zugang zu internationalen Gewässern für sich, während Kroatien
die Bucht in der Mittellinie teilen will. Slowenien hätte dann keinen
eigenen Ausgang aufs offene Meer.
Pahor und Kosor zeigten sich äußerst zufrieden mit dem Kompromiss. "Wir schlagen ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen Slowenien und Kroatien auf", sagte der slowenische Premier, der seine Amtskollegin nach dem Treffen auf einen Kaffee in die Altstadt von Ljubljana ausführte. Kosor sagte, sie sei "außerordentlich glücklich".