Israel
Soldat nach Schuss auf Palästinenser wieder enthaftet
20.07.2008
Der verhaftete Soldat beruft sich auf einen Schießbefehl seitens seines Vorgesetzten. Er wurde daher wieder freigelassen.
In Israel hat ein Video Empörung ausgelöst, das einen Soldaten beim Schuss auf einen bereits gefesselten Palästinenser zeigt. Der Soldat wurde für ein Verhör festgenommen, mittlerweile aber wieder freigelassen. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak kritisierte vor seinen Parteikollegen: "Krieger verhalten sich nicht so." Das Militär werde den Vorfall untersuchen, seine Lektion lernen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, übertrug der Rundfunk Baraks Worte.
"Befehl des Vorgesetzten"
Jener israelische Soldat, der
nach einem Schuss auf den gefesselten Palästinenser festgenommen worden war,
ist wieder auf freiem Fuß. Der israelische Onlinedienst "y-net" meldete am
Dienstag, der Soldat sei nach 24 Stunden Haft wieder freigelassen worden. Der
Soldat gab laut dem Bericht während einer Befragung an, sein Kommandant habe
ihm den Schießbefehl erteilt. Der Vorgesetzte, der den Palästinenser während
des Vorfalls am Arm festhielt, stritt dies jedoch ab. Beide sollen sich zur
Klärung nun einer Lügendetektor-Untersuchung unterziehen.
"Opfer" beschwerte sich nicht
Vor zwei Wochen war in
dem Dorf Naalin im besetzten Westjordanland bei einer Demonstration gegen
die israelische Sperranlage der 27 Jahre alte Ashraf Abu Rahma festgenommen
worden. Auf den Videobildern ist zu sehen, dass seine Augen verbunden sind.
Seine Arme sind mit Plastikfesseln zusammengebunden. Ein Soldat, der direkt
vor ihm steht, schießt dann ein mit Hartgummi ummanteltes Geschoß in
Richtung seiner Füße. Rahma gab später an, er sei von einem Militärarzt
wegen seiner leichten Verletzung behandelt und dann wieder freigelassen
worden.
Stadt für arabische Minderheit geplant
Die israelische
Regierung beauftragte den Innenminister mit der Planung einer neuen Stadt
für die arabische Minderheit in Galiläa im Norden des Landes. Es sei das
erste Mal seit der Gründung Israels 1948, dass der Staat eine neue Stadt für
die arabische Minderheit im Norden des Landes baue, sagte ein
Ministeriumssprecher. Israel habe aber bereits Dutzende neue Städte für die
jüdische Bevölkerung errichtet, in denen auch Araber lebten. Die
arabischstämmigen Einwohner im Norden Israels sind größtenteils Nachkommen
der rund 160.000 Palästinenser, die nach der Staatsgründung Israels nicht
geflohen sind und stellen heute knapp 20 Prozent der 1,2 Millionen Einwohner
des Landes.