Berlusconi fordert
Solidaritätssteuer für Erdbeben-Opfer
15.04.2009
Italiener mit einem Jahreseinkommen von mehr als 130.000 Euro sollen zur Kassa gebeten werden. Auch die Benzinsteuer soll zur Finanzierung des Wiederaufbaus erhöht werden. Der Wiederaufbau wird jedenfalls mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Die italienische Regierung denkt an eine Solidaritätssteuer für die Erdbebenopfer in der Region Abruzzen. Italiener mit einem Jahreseinkommen von mehr als 130.000 Euro sollen einen zusätzlichen Beitrag zahlen, um den Wiederaufbau der Region zu finanzieren. Auch eine Erhöhung der Benzinsteuer wird geprüft. Vom dem EU-Krisenfonds wird Italien 500 Millionen Euro erhalten, betonte der Vizepräsident der EU-Kommission, Antonio Tajani.
Wiederaufbau wird mehrere Jahre dauern
Etwa zwölf Mrd. Euro werde
der Wiederaufbau in der Region kosten, sagte Innenminister Roberto Maroni.
Er versicherte, dass dieser zügig voranschreiten werde. "Es wird nicht ein
Jahrzehnt dauern, aber bestimmt einige Jahre", erklärte er. Der Minister
betonte, dass die Regierung eine Kontrollstruktur aufbauen werde, um zu
verhindern, dass mit der Mafia in Zusammenhang gebrachte Baugesellschaften
Aufträge erhalten. Die Kontrollen würden sehr streng sein, kündigte Maroni
an.
Unterricht in Zelten
In mehreren vom Beben betroffenen
Ortschaften waren am Montag Büros und Schulen teilweise wieder offen.
In einigen Dörfern der Region wurde der Unterricht in Zelten gehalten. In
L'Aquila hingegen sei an eine Wiederaufnahme des Unterrichts noch nicht zu
denken, so Angelo Mancini, Rektor des Gymnasiums "Cotugno". Nach Schätzungen
des Katastrophenschutzes sind in der besonders stark betroffenen Provinz
L'Aquila ein Drittel der Häuser unbewohnbar geworden. In der Stadt
L'Aquila selbst sind sogar 58 Prozent der Häuser betroffen.