Hamas kündigt Waffenstillstand

Spannungen zwischen Israel und Ägypten

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Regierung in Kairo drohte mit Abzug von Botschafter.

Die Anschlagsserie im Süden Israels und israelische Vergeltungsschläge haben schwere Spannungen mit Ägypten ausgelöst. Nach der Tötung von fünf ägyptischen Grenzbeamten durch israelische Soldaten drohte Kairo am Samstag mit der Abberufung des ägyptischen Botschafters.

Laut einem unbestätigten Bericht der deutschen Nachrichtenagentur dpa soll die im Gazastreifen herrschende Islamistengruppe Hamas unterdessen den Waffenstillstand mit Israel aufgekündigt haben. Israel hatte zuvor mit dem Einmarsch von Bodentruppen im Gazastreifen gedroht.

Der Bericht der dpa beruft sich auf frühere Medienberichte aus Israel. In Gaza habe man für diese jedoch keine Bestätigung bekommen. Ein Sprecher der Al-Kassam-Brigaden, die militärische Unterorganisation von Hamas, sagte jedoch, Israel werde für seine "Verbrechen bezahlen" müssen. Israel war 2008 im Gazastreifen einmarschiert, zog sich jedoch nach dem Waffenstillstand mit der Hamas Anfang 2009 zurück.

Ein Sprecher des ägyptischen Außenministeriums wies eine mündliche Entschuldigung Israels für den Tod der Grenzbeamten als ungenügend zurück. "Wir fordern eine formelle Entschuldigung", sagte der Sprecher, der seinen Namen nicht veröffentlicht haben wollte. Israels Geschäftsträger werde in Kürze in das Außenministerium einbestellt. Dabei werde die Regierung ihren "scharfen Protest" über den Tod der Grenzschützer äußeren. Damit korrigierte er frühere Angaben der Regierung, der Abzug des Botschafters sei schon beschlossene Sache.

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hatte zuvor sein Bedauern über den Tod der Ägypter geäußert. "Der Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten ist sehr wichtig und hat strategische Bedeutung für die Stabilität des Nahen Ostens", sagte Barak der Zeitung "Jerusalem Post". Am Donnerstag unmittelbar nach den Anschlägen im Süden Israels hatte Barak Ägypten eine Mitschuld gegeben. "Die Angriffe sind ein Beweis für die mangelnde Kontrolle der Ägypter auf der Sinai-Halbinsel und das Erstarken terroristischer Gruppen dort", hieß es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums.

Die Arabische Liga berief als Reaktion auf die neuen Spannungen eine Krisensitzung für Sonntag ein. Auf Antrag der Palästinenser werden sich die Vertreter der 22 Mitgliedstaaten am Sonntag mit den "Auswirkungen der gefährlichen Situation" im Gazastreifen befassen, wie der stellvertretende Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Ben Helli, am Samstag in Kairo mitteilte. Dabei sprach er von einer "andauernden Aggression Israels" gegen das Palästinensergebiet.

Bei den israelischen Luftangriffen im Gazastreifen wurden nach palästinensischen Angaben seit Donnerstagabend 14 Menschen getötet und etwa 45 verletzt. Extremisten feuerten im Gegenzug israelischen Medienberichten zufolge im gleichen Zeitraum etwa 45 selbst gebaute Raketen und Granaten Richtung Israel ab. Dabei wurden nach diesen Angaben mindestens elf Menschen verletzt. Alle Bewohner in Orten in der Nähe des Gazastreifens wurden aufgefordert, sich immer in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten.

Unter den Toten im Gazastreifen sollen sich auch zwei führende Mitglieder der besonders radikalen Gruppe Volkswiderstands-Komitee (PRC) befinden. Nach israelischen Angaben wurden die beiden gezielt getötet. Diese Organisation dementierte jedoch, etwas mit den Terroranschlägen in Israel zu tun zu haben.
 

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