Tibet-Krise
Startschuss für weltweite Anti-China-Proteste fiel
31.03.2008
In Peking startet der Fackellauf mit dem Olympischen Feuer durch alle Kontinente. An den Stationen sind Proteste angekündigt.
Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao hat den offiziellen Startschuss für den olympischen Fackellauf gegeben. Bei einer Feier auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking überreichte Hu Montagfrüh die Fackel dem Hürdenläufer und Olympiasieger Liu Xiang. Das symbolische Feuer war davor aus Griechenland eingeflogen worden. Angesichts der Unruhen in Tibet haben mehrere Organisationen Proteste auf den Stationen des Fackellaufs angekündigt.
Mit Sicherheitskräften übersät
Das große
Sicherheitsaufgebot sollte antichinesische Demonstrationen wie bei der
Entzündung der Flamme im antiken Olympia verhindern. Sicherheitskräfte waren
auf den Gebäuden rund um den Tiananmen-Platz wie der Großen Halle des Volkes
und dem Historischen Museum zu sehen, die umliegenden U-Bahn-Stationen waren
geschlossen. Rund 5.000 ausgewählte Chinesen waren eigens als Publikum für
die Zeremonie angekarrt worden.
Längster Fackellauf der Geschichte
Erste Etappe des
Fackellaufs ist am Dienstag die kasachische Metropole Almaty (Alma Ata). Die
"Reise der Harmonie" führt über 137.000 Kilometer durch 19 Länder auf fünf
Kontinenten. Höchster Punkt wird der Mount Everest im Mai sein. Es ist der
bisher längste Fackellauf in der Geschichte der Olympischen Spiele.
Demos in Tibet hören nicht auf
Drei Wochen nach Beginn der
Proteste in Tibet war der Aufstand gegen die chinesische Herrschaft am
Wochenende wieder aufgeflammt. In der Hauptstadt Lhasa sollen tausende
Menschen auf die Straßen gegangen sein. Die antichinesischen Proteste in
Tibet hatten am 10. März, dem 49. Jahrestag des Volksaufstands, begonnen und
waren vier Tage später eskaliert. Laut tibetischer Exilregierung starben
dabei 135 Menschen, laut chinesischer Regierung 20.
Keine Einmischung erwünscht
Am Wochenende hatten die
EU-Außenminister Peking zu einem Dialog mit dem Dalai Lama aufgefordert, was
das Regime zurückgewiesen hat. Tibet sei "eine innere Angelegenheit Chinas".
Kein Land und keine internationale Organisation hätten das Recht, sich
einzumischen, so das kommunistische Regime.