Zahlreiche Festnahmen bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten.
In der tunesischen Hauptstadt Tunis haben sich am Samstag Demonstranten heftige Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Im Zentrum der Stadt gingen die Polizisten mit Tränengas gegen die überwiegend jungen Demonstranten vor, die Steine auf die Sicherheitskräfte warfen und Straßenbarrikaden errichteten, wie ein AFP-Reporter berichtete. Gegen 17.00 Uhr Ortszeit war eine sehr heftige Explosion sowie Gewehrfeuer zu vernehmen. Mehrere Armeehubschrauber überflogen daraufhin das Viertel.
Zahlreiche Festnahmen
Die Polizisten, die teils in Zivil auftraten, nahmen zahlreiche Demonstranten fest. Unterstützt wurden sie dabei von Soldaten. Die Demonstranten zeigten sich entschlossen, die Sicherheitskräfte bis zum einige hundert Meter entfernten Innenministerium zurückzudrängen. Auch zahlreiche junge Frauen nahmen an den Protesten teil. Die Avenue Bourguiba, eine der Hauptstraßen von Tunis, war bedeckt von Steinen, Absperrungen und abgerissenen Mülltonnen.
Das Innenministerium verhängte am Nachmittag eine Sperre für die Avenue Bourguiba. Von Samstag 18.00 Uhr bis Sonntag um Mitternacht dürften keine Fußgänger oder Autos auf der Straße verkehren, berichtete die tunesische Nachrichtenagentur TAP. Bereits am Freitag war es in dem Viertel zu heftigen Zusammenstößen gekommen. Für viele Tunesier verkörpert die Polizei noch immer die Unterdrückung durch den langjährigen Machthabers Zine el-Abidine Ben Ali. Dieser war am 14. Jänner nach wochenlangen Protesten nach Saudi-Arabien geflohen.