Aussicht auf Frieden: Der Sudan und der Tschad haben eine Vereinbarung unterzeichnet. Beide verpflichten sich, gegen die Rebellen vorzugehen.
Der Sudan und der Tschad wollen die Tätigkeit von Rebellengruppen im Grenzgebiet unterbinden und so die Gewalt in der Region eindämmen. Das sieht eine Friedensvereinbarung vor, die der sudanesische Präsident Omar al Bashir und sein Kollege aus dem Tschad, Idriss Deby, am Vorabend des Gipfeltreffens Islamischen Konferenz (OIC) in Senegal unterzeichneten.
Kein Ende der Gewalt
Das Abkommen vom Donnerstag verpflichtet
beide Seiten, bereits beschlossene Vereinbarungen in die Tat umzusetzen. Die
bisher geschlossenen Vereinbarungen haben es nicht geschafft, die Gewalt in
der Region zu stoppen. Besonders von Rebellenaktivitäten betroffen ist der
Osten des Tschad, wo derzeit ein EU-Einsatz zum Schutz zehntausender
Flüchtlinge aus der benachbarten sudanesischen Krisenprovinz Darfur anläuft.
An der EUFOR-Mission sind auch 160 österreichische Soldaten beteiligt.
115 Bundesheer-Soldaten kamen am Donnerstagvormittag in ihrem Einsatzgebiet im Ost-Tschad an. Befragt zu den Rebellenaktivitäten in dem Gebiet verwies der österreichische EUFOR-Sprecher Wolfgang Schneider auf die Neutralität der Truppen und ihr UNO-Mandat, fügte jedoch hinzu: "Um humanitäre Hilfe zu leisten, ist es uns natürlich recht, dass die Lage ruhig ist."
UN-Generalsekretär mit dabei
Bashir und Deby unterzeichneten
die neue Friedensvereinbarung in Gegenwart von UNO-Generalsekretär Ban
Ki-moon. Darin legten sie fest, dass sich eine "Kontaktgruppe" aus
Außenministern mehrerer afrikanischer Staaten monatlich treffen solle, um
die Normalisierung der Beziehungen zwischen Khartum und N'Djamena zu
überwachen.
Als Gastgeber des OIC-Gipfels hatte der senegalesische Präsident Präsident Abdoulaye Wade mehr als 24 Stunden lang zwischen den beiden zerstrittenen Nachbarn vermittelt. Sollten sich beide Seiten diesmal tatsächlich an die gemachten Zusagen halten, wäre dies nach Einschätzung von Beobachtern auch ein kleiner Schritt hin zu einem Ende der Gewalt in der sudanesischen Krisenprovinz Darfur. Es handelt sich jedoch bereits um das sechste Friedensabkommen zwischen dem Tschad und dem Sudan innerhalb von fünf Jahren
Die sudanesischen Rebellen
Die tschadische Regierung hatte dem
Sudan noch am Donnerstag vorgeworfen, dass sich aus ihrem Territorium
"mehrere schwer bewaffnete Kolonnen" in Richtung Tschad in Bewegung gesetzt
hätten. Dabei handle es sich um Söldner, die Präsident Deby stürzen wollten.
Im vergangenen Monat drangen Rebellen bis zur tschadischen Hauptstadt
N'Djamena vor, wurden in schweren Kämpfen aber zurückgeschlagen.
Zu dem OIC-Gipfel kommen am Freitag mehr als 40 Staats-und Regierungschefs der Islamischen Konferenz in der senegalesischen Hauptstadt Dakar zusammen. Es ist das erste Mal seit 14 Jahren, dass ein OIC-Gipfel wieder in Afrika stattfindet. Erstmals präsentiert sich auch der Kosovo als eigenständiger Staat auf internationalem Parkett. Er hatte sich am 17. Februar einseitig für unabhängig von Serbien erklärt und wurde unter anderem von der OIC anerkannt.