Prozess vertagt
Suu Kyi bietet Militärjunta die Stirn
18.05.2009
Nach mehrstündigen Anhörungen wurde der Prozess auf Dienstag vertagt. Die Verhandlung findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Der Prozess gegen Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi in Burma ist am Montag nach einer mehrstündigen Anhörung vertagt worden. Er solle am Dienstag fortgesetzt werden, verlautete aus Regierungskreisen. Die Verhandlung findet im Insein-Hochsicherheitsgefängnis bei Rangun unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Besteht auf vollständigen Namen
Aung San Suu Kyi hat der
Militärjunta unter General Than Shew die Stirn geboten. Weil die Behörden
sie nur Suu Kyi nannten und damit den Namen ihres berühmten Vaters, des
Nationalhelden General Aung San, unterschlugen, weigerte sich die
Vorsitzende der Nationalen Liga für Demokratie (NLD), an dem Prozedere im
Hochsicherheitsgefängnis Insein teilzunehmen, verlautete in Rangun.
General Aung San, Führer der Unabhängigkeitsbewegung gegen die britische Kolonialherrschaft und der "Anti-Fascist People's Freedom League" (AFPFL), war im Juli 1947 32-jährig ermordet worden.
"Wenn Sie mich nicht beim richtigen Namen nennen können, werde ich mich nicht bewegen", habe Suu Kyi gesagt.
Amerikaner schuld an Prozess
Der Vorsitzenden der Nationalen
Liga für Demokratie wird vorgeworfen, sie habe die Auflagen ihres
Hausarrests verletzt. Hintergrund ist der Besuch eines Amerikaners, der vor
zwei Wochen zu ihrem Haus geschwommen war. Suu Kyi drohen fünf Jahre Haft.
Die EU erwägt wegen des Prozesses eine Erweiterung der Sanktionen gegen die
burmesische Junta. Die Außenminister der Union wollten das Thema am Montag
bei ihrem Treffen in Brüssel aufgreifen, erklärte der tschechische
Außenminister Jan Kohout als Vertreter der EU-Ratspräsidentschaft. Kohout
rief die Militärjunta auf, Suu Kyi freizulassen.
EU verurteilt Schauprozess
Die EU-Außenminister haben den
"Schauprozess" verurteilt. Bei ihrem Treffen am Montag in Brüssel waren sie
jedoch uneins in der Frage einer Verschärfung von Sanktionen. Sie forderten
die Staaten der Region auf, Druck auf die burmesische Junta auszuüben.
EU-Außenbeauftragter Javier Solana sagte: "Dies ist nicht der Moment der
Lockerung, dies ist der Moment der Verschärfung." Der den Vorsitz führende
tschechische Außenminister Jan Kohout erklärte: "Wir sind bereit, über eine
Verschärfung der Sanktionen zu sprechen".