Mit einem Urteil gegen die Menschenrechtlerin wird im August gerechnet.
Der Prozess gegen die burmesische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ist am Freitag nach zwei Monaten in die Schlussphase gegangen. In ihren Plädoyers wollten die Verteidiger der Friedensnobelpreisträgerin erreichen, dass der 64-Jährigen eine weitere Gefängnisstrafe mit einer möglichen Dauer von bis zu fünf Jahren erspart bleibt. Das Urteil wird für August erwartet.
Unerwünschter Besuch
Suu Kyi ist angeklagt, gegen Auflagen
ihres Hausarrests verstoßen zu haben. Dabei geht es um den unerwünschten
Besuch eines US-Bürgers, der über einen See zu ihrem Haus geschwommen war
und zwei Tage lang von ihr aufgenommen wurde. Daraufhin wurde Suu Kyi in das
Insein-Gefängnis gebracht, der Prozess begann am 18. Mai. Mitangeklagt ist
der US-Bürger John Yettaw sowie zwei Mitarbeiterinnen von Suu Kyi.
Verteidiger Nyan Win sagte, das Anwälteteam der Oppositionsführerin habe sich am Donnerstag mit Suu Kyi beraten und die Arbeit an dem 23-seitigen Schlussplädoyer abgeschlossen. "Wir sind sehr optimistisch, weil unsere Argumente auf solider juristischer Grundlage beruhen", sagte der Anwalt Kyi Win. "Wir haben das Recht auf unserer Seite, aber wir wissen nicht, ob auch die Richter auf unserer Seite sind." In dem Prozess wurden 14 Zeugen der Anklage gehört. Hingegen durften nur zwei der vier von der Verteidigung benannten Zeugen aussagen.
Proteste
Zu der Verhandlung am Freitag sollten dem Vernehmen nach
auch Diplomaten aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien
zugelassen werden. Die internationale Staatengemeinschaft hat wiederholt
gegen den Prozess protestiert und die Freilassung von Suu Kyi verlangt.