Sicherheitskräfte schossen einem Medienbericht zufolge erneut auf Demonstranten.
Mindestens 20 Menschen seien in der Ortschaft Sanamein im Süden des Landes erschossen worden, berichtete der Fernsehsender Al Jazeera unter Berufung auf einen Augenzeugen am Freitag.
Sanamein liegt in der Nähe von Deera, wo kurz zuvor Demonstranten nach Angaben eines Reuters-Reporters fluchtartig in Deckung gingen, nachdem plötzlich Schüsse zu hören waren. Zuvor hatten die Demonstranten unter anderem eine Statue des früheren Präsidenten Hafez al-Assad, dem verstorbenen Vater des derzeitigen Staatschefs Bashar al-Assad, in Brand gesetzt.
Tausende hatten sich in Daraa (Deraa) an einem Trauermarsch beteiligt. Sie gedachten der mehr als 40 Menschen, die zwei Tage zuvor bei einem Einsatz der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten in der Stadt getötet worden waren.
In anderen syrischen Städten kam es am Freitag zu Solidaritätskundgebungen Tausender Menschen, darunter auch in der Hauptstadt Damaskus, wo Dutzende festgenommen wurden.
Sarkozy fordert Ende der Gewalt
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy rief am Freitag Syrien auf, den Einsatz von Gewalt gegen Demonstranten zu beenden. "Jeder Staatsführer, insbesondere jeder arabische Staatsführer, muss wissen, dass die Reaktion der internationalen Gemeinschaft und Europas fortan dieselbe sein wird", sagte Sarkozy am Freitag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. "In jeder Demokratie gibt es Demonstrationen, und dabei kann es zu Gewalt kommen. Aber in keiner Demokratie kann es hingenommen werden, dass die Armee mit scharfer Munition auf Demonstranten schießt", sagte Sarkozy.
Türkei fordert Reformen
Angesichts der zunehmenden Proteste forderte die Türkei Syrien auf, die Versprechen für Wirtschafts- und Sozialreformen schnellstmöglich umzusetzen. Das Außenministerium in Ankara erklärte, die Forderungen und Erwartungen der syrischen Bevölkerung seien legitim. Die Todesfälle bei den Protesten seien bedauerlich. Die Türkei grenzt im Südosten an Syrien.