Prognose

Tadic hat Präsidentschaftswahl in Serbien gewonnen

03.02.2008

An der Stichwahl um das Präsidentenamt in Serbien, haben sich viele Menschen beteiligt. Es ist die höchste Wahlbeteiligung seit September 2000.

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© Reuters
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Amtsinhaber Boris Tadic hat am Sonntag die Präsidentenwahl in Serbien für sich entschieden. Nach Auszählung von fast 60 Prozent der abgegebenen Stimmen erhielt Tadic, Vorsitzender der Demokratischen Partei (DS), 51,16 Prozent, teilte die serbische Republik-Wahlkommission am Abend mit. Sein Herausforderer Tomislav Nikolic von der Serbischen Radikalen Partei (SRS) kam demnach auf 47,18 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 67,23 Prozent.

Nikolic gesteht Niederlage ein
Nikolic räumte die Niederlage ein. Aufgrund der vorläufigen Wahlergebnisse neige er dazu, den Sieg von Tadic anzuerkennen und ihm zu gratulieren, sagte Nikolic. Gleichzeitig äußerte er sich über sein Abschneiden zufrieden. "Wir werden eine große Opposition sowohl der Regierung als auch dem Präsidenten gegenüber sein", betonte der amtierende Vorsitzende der SRS, deren Chef Vojislav Seselj sich wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen vor dem UNO-Tribunal in Den Haag verantworten muss. Zugleich wolle er aber jedem "bei der Verteidigung der nationalen Interessen helfen", fügte Nikolic hinzu.

"Serbien hat gesiegt"
"Serbien hat gesiegt", betonte Tadic. Die Bürger Serbiens hätten gezeigt, dass Serbien eine "echte Demokratie" sei und eine "große Zukunft" habe. "Eigentlich ist dies gar kein Augenblick für eine große Feier. Es gibt noch viel zu tun", betonte der alte und neue Präsident. Er habe viel Kraft und den guten Willen, zur Stabilisierung der Gesellschaft, für die europäische Vision weiter zu arbeiten, die Kriminalität und die Korruption zu bekämpfen und bessere Lebensbedingungen für alle Bürger Serbiens, alle ethnischen Volksgruppen zu sichern.

Serbien vereinigen
Es sei wichtig, dass sich Serbien nach dieser Wahl vereinige, sagte Tadic, der für die kommenden Tage ein Treffen mit seinem Herausforderer Nikolic angekündigte. "Das serbische Volk ist ein wunderbares Volk, das häufig in den letzten zwei Jahrzehnten nicht das verdient hat, was aus der Welt gegen es gekommen ist". Serbien werde aber auch die Gelegenheit geben, die eigenen Fehler aus der Vergangenheit wiedergutzumachen.

Tadic will zur EU
Tadic will Serbien so rasch wie möglich in die EU führen. Nikolic hingegen schloss eine EU-Annäherung Serbiens zwar nicht aus, wollte aber auch eine nähere Bindung zu Russland eingehen. Im Mittelpunkt des Wahlkampfes stand neben der EU vor allem die Zukunft der südserbischen Provinz Kosovo. Eine Unabhängigkeit, die Pristina in den nächsten Tagen oder Wochen einseitig ausrufen will, lehnen sowohl Tadic als auch Nikolic kategorisch ab. Trotz der Kosovo-Krise will Tadic sein Land in die EU führen.

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