Ein weiterer Islamisten-Anführer bestreitet den Tod des Mannes, auf den die USA 5 Mio. Dollar Kopfgeld ausgesetzt haben.
Ein Taliban-Kommandant hat den Tod des pakistanischen Islamisten-Führers Baitullah Mehsud bestritten. Hakimullah Mehsud bezeichnete die Berichte, wonach Mehsud bei einem US-Drohnenangriff getötet worden sein soll, als lächerlich. Sie seien "das Werk der Geheimdienste", so der Taliban-Feldkommandant.
Bereits beerdigt?
Das pakistanische Außenministerium hatte am
Freitag erklärt, es sei "ziemlich sicher", dass Mehsud bei einem Luftangriff
am Mittwoch ums Lebens gekommen sei. Verschiedene Regierungsbehörden wie
auch Mehsuds eigene Anhänger hätten das berichtet. Zudem hätten Zeugen
seiner Beerdigung beigewohnt oder diese beobachtet.
Staatsfeind Nummer eins
Die USA haben ein Kopfgeld von fünf
Millionen Dollar auf Mehsud ausgesetzt. Er gilt in Pakistan als Staatsfeind
Nummer eins, weil er hinter zahlreichen Anschlägen vermutet wird. Ihm sollen
bis zu 20.000 bewaffnete Kämpfer in Waziristan unterstehen. Pakistanische
Armeeführer haben ihn und seine Bewegung Tehrik-e-Taliban Pakistan (TTP) als
"Ursache alles Bösen" bezeichnet, die "ausgemerzt" werden müsse. Angehörige
der Taliban und des Terrornetzes Al-Kaida fanden in den von Mehsud
kontrollierten Stammesgebieten Schutz vor dem Zugriff der US-geführten
internationalen Truppen.
Zusammenarbeit mit CIA
Pakistan hat bei dem US-Angriff auf den
Islamisten-Führer Baitullah Mehsud laut pakistanischem Geheimdienst ISI mit
dem US-Geheimdienst CIA kooperiert. Der US-Raketenangriff soll auf einen
entscheidenden Hinweis aus Pakistan zurückgegangen sein. Damit wird trotz
offizieller Proteste gegen US-Angriffe eine Zusammenarbeit zwischen
Islamabad und Washington bei Angriffen auf pakistanischem Boden offenkundig.
Pakistan verurteilt US-Drohnenangriffe regelmäßig als Verletzung seiner territorialen Souveränität.
ISI von Islamisten unterwandert
Der mächtige Geheimdienst ISI,
der in den neunziger Jahren die Taliban-Machtergreifung in Afghanistan
ermöglicht hatte, ist stark von Islamisten unterwandert. Jede pakistanische
Regierung besitzt gegenüber der ISI-Führung nur eingeschränkten
Manöverspielraum. Vom ISI war Baitullah Mehsud auch für den Mord an der
Oppositionsführerin und Ex-Premierministerin Benazir Bhutto verantwortlich
gemacht worden, den deren Anhängerschaft dagegen dem damaligen Staatschef
Pervez Musharraf angelastet hatte.