Staatsfeind Nummer 1

Taliban-Chef Mehsud doch nicht tot?

08.08.2009

Ein weiterer Islamisten-Anführer bestreitet den Tod des Mannes, auf den die USA 5 Mio. Dollar Kopfgeld ausgesetzt haben.

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© Reuters
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Ein Taliban-Kommandant hat den Tod des pakistanischen Islamisten-Führers Baitullah Mehsud bestritten. Hakimullah Mehsud bezeichnete die Berichte, wonach Mehsud bei einem US-Drohnenangriff getötet worden sein soll, als lächerlich. Sie seien "das Werk der Geheimdienste", so der Taliban-Feldkommandant.

Bereits beerdigt?
Das pakistanische Außenministerium hatte am Freitag erklärt, es sei "ziemlich sicher", dass Mehsud bei einem Luftangriff am Mittwoch ums Lebens gekommen sei. Verschiedene Regierungsbehörden wie auch Mehsuds eigene Anhänger hätten das berichtet. Zudem hätten Zeugen seiner Beerdigung beigewohnt oder diese beobachtet.

Staatsfeind Nummer eins
Die USA haben ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar auf Mehsud ausgesetzt. Er gilt in Pakistan als Staatsfeind Nummer eins, weil er hinter zahlreichen Anschlägen vermutet wird. Ihm sollen bis zu 20.000 bewaffnete Kämpfer in Waziristan unterstehen. Pakistanische Armeeführer haben ihn und seine Bewegung Tehrik-e-Taliban Pakistan (TTP) als "Ursache alles Bösen" bezeichnet, die "ausgemerzt" werden müsse. Angehörige der Taliban und des Terrornetzes Al-Kaida fanden in den von Mehsud kontrollierten Stammesgebieten Schutz vor dem Zugriff der US-geführten internationalen Truppen.

Zusammenarbeit mit CIA
Pakistan hat bei dem US-Angriff auf den Islamisten-Führer Baitullah Mehsud laut pakistanischem Geheimdienst ISI mit dem US-Geheimdienst CIA kooperiert. Der US-Raketenangriff soll auf einen entscheidenden Hinweis aus Pakistan zurückgegangen sein. Damit wird trotz offizieller Proteste gegen US-Angriffe eine Zusammenarbeit zwischen Islamabad und Washington bei Angriffen auf pakistanischem Boden offenkundig.

Pakistan verurteilt US-Drohnenangriffe regelmäßig als Verletzung seiner territorialen Souveränität.

ISI von Islamisten unterwandert
Der mächtige Geheimdienst ISI, der in den neunziger Jahren die Taliban-Machtergreifung in Afghanistan ermöglicht hatte, ist stark von Islamisten unterwandert. Jede pakistanische Regierung besitzt gegenüber der ISI-Führung nur eingeschränkten Manöverspielraum. Vom ISI war Baitullah Mehsud auch für den Mord an der Oppositionsführerin und Ex-Premierministerin Benazir Bhutto verantwortlich gemacht worden, den deren Anhängerschaft dagegen dem damaligen Staatschef Pervez Musharraf angelastet hatte.

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