Terror am Hindukusch: Ein deutscher Soldat ist bei einem Anschlag getötet worden. Drei Kameraden wurden bei der Explosion verletzt.
Bei einem Anschlag auf deutsche Soldaten in Afghanistan ist ein Bundeswehrangehöriger getötet worden. Das bestätigten am Mittwoch Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Verteidigungsminister Franz Josef Jung. Der Fallschirmjäger aus Zweibrücken im Saarland kam am frühen Morgen ums Leben, als seine Patrouillenfahrzeug südlich von Kunduz in eine Sprengfalle geriet. Weitere drei Bundeswehrsoldaten hätten Verletzungen erlitten, sagte Jung in Berlin. Damit sind in Afghanistan seit Anfang 2002 insgesamt zwölf deutsche Soldaten bei Angriffen getötet worden. 16 weitere Bundeswehr-Soldaten kamen durch Unfällen oder andere Todesursachen ums Leben. Der deutsche Bundestag entscheidet Anfang Oktober über eine Verlängerung des Bundeswehrmandats in Afghanistan.
Gefährlicher Hindukusch
Die Sicherheitslage in Afghanistan
hat sich augenscheinlich verschlechtert. Nach dem neuesten Bericht des
Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) in London droht
Afghanistan der Zerfall, sollten die NATO-Truppen es nicht schaffen, die
Taliban niederzuringen, die zum "Heiligen Krieg" gegen die Fremden im Land
und gegen die Kabuler Regierung aufgerufen haben. Auch der frühere deutsche
ISAF-Stabschef General Bruno Kasdorf hatte erklärt, es bestehe "ganz
konkret" die Gefahr, dass die afghanische Bevölkerung zu den Taliban
überlaufe.
Die französischen Streitkräfte haben nach einem Bericht der Wochenzeitung "Le Canard enchainé" den Hergang der Kämpfe mit den Taliban verschleiert, bei denen am 18. August zehn französische Soldaten getötet und 21 weitere verwundet worden waren. Zu Beginn der Kämpfe seien "vier französische Soldaten von den Aufständischen gefangen genommen und exekutiert worden", schreibt das Pariser Enthüllungsblatt (Mittwoch). Die von den Franzosen ausgebildeten afghanischen Soldaten hätten gleich bei den ersten Schüssen "die Flucht ergriffen". Die beiden französischen Hubschrauber hätten keine Aufklärungs- und Hilfseinsätze fliegen können, weil sie zum Personenschutz des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai eingesetzt gewesen seien.
Bei Kämpfen in den afghanischen Provinzen Helmand und Ghazni sollen nach NATO-Angaben vom Mittwoch mehr als 30 mutmaßliche Kämpfer der Taliban und vier Polizisten getötet worden sein. Derzeit sind in Afghanistan 65.000 ausländische und 62.000 afghanische Soldaten im Einsatz.
Entführter Japaner tot aufgefunden
Afghanische Polizisten
und Bauern haben am Mittwoch die Leiche eines am Vortag entführten Japaners
gefunden. Der Vizedirektor der japanischen Hilfsorganisation Peshawar-Kai in
Afghanistan, Nur Saman, bestätigte, dass es sich um die Leiche seines
Kollegen handelt. Der 31-Jährige war am Dienstag in der ostafghanischen
Provinz Nangarhar von vier Bewaffneten verschleppt worden. Den Fahrer hatten
die Entführer freigelassen. Der lokale Distriktchef sagte, die Geisel sei
von den Entführern erschossen worden. Die Taliban erklärten hingegen, der
Japaner sei während eines Gefechtes mit afghanischen Sicherheitskräften ums
Leben gekommen.