Die Staatsführung Sri Lankas verkündet ihren Triumph über die Rebellen. Sie bezeichnen den Sieg über die LTTE als Beginn eines neuen Zeitalters für das Land.
Nach fast 26 Jahren Bürgerkrieg und rund 80.000 Todesopfern hat die Regierung Sri Lankas den militärischen Sieg über die Tamilen-Rebellen erklärt. Er sei stolz darauf zu verkünden, dass seine Regierung und die Armee die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) "in einer nie dagewesenen humanitären Operation endlich militärisch besiegt" hätten, sagte Sri Lankas Präsident Mahinda Rajapakse am Samstag bei einem Staatsbesuch in Jordanien. Rajapakse wird an diesem Sonntag in Colombo zurückerwartet. "Ich werde in ein Land zurückkehren, dass von den barbarischen Taten der LTTE total befreit ist", sagte er. "Der Sieg über die LTTE am Boden ist der Beginn eines neuen Zeitalters in Sri Lanka."
LTTE für unbesiegbar gehalten
Seiner Regierung sei es
gelungen, mehr als 210.000 Zivilisten zu retten, die von der LTTE als
menschliche Schutzschilde missbraucht worden seien, sagte der Präsident.
Viele Menschen in der Welt hätten die LTTE für unbesiegbar gehalten. Die
Niederlage der Rebellen, die einst rund ein Viertel der südasiatischen Insel
kontrollierten, biete allen Sri Lankern eine neue Möglichkeit für Frieden
und Entwicklung. "Bemühungen, die humanitäre Mission um eine politischen
Lösung zu ergänzen, sind bereits im Gange." Nach der Niederlage der LTTE in
Sri Lanka müsse nun sichergestellt werden, dass die Rebellen ihre
Bestrebungen nicht vom Ausland aus mit Tarnorganisationen weiter verfolgten.
Die LTTE hat seit 1983 gewaltsam für einen eigenen Staat für die tamilische
Minderheit gekämpft.
Rebellen eingekesselt
Samstag früh hatte das
Verteidigungsministerium in Colombo mitgeteilt, die Armee habe den letzten
Küstenstreifen unter Kontrolle der LTTE eingenommen und die verbleibenden
Rebellen eingekesselt. Nach Angaben des Militärs hielten sich LTTE-Chef
Velupillai Prabhakaran und weitere Rebellen-Anführer noch im Kampfgebiet
auf. Unklar blieb am Abend, ob Prabhakaran getötet oder gefasst wurde. Das
Staatsfernsehen berichtete aus dem Kampfgebiet über eine Serie von
Explosionen unter anderem aus einem Bunker der LTTE-Führung. Ein
Armeesprecher sagte, er könnte nicht bestätigen, dass die Führungsriege der
Rebellen getötet worden sei.
Unbeteiligte als menschliche Schutzschilde benutzt
Die Regierung
warf der LTTE seit Monaten vor, Unbeteiligte in dem schrumpfenden
Rebellengebiet festzuhalten und als menschliche Schutzschilde zu
missbrauchen. Die Rebellen kritisieren, die Armee beschieße die Gegend ohne
Rücksicht auf Zivilisten. LTTE und Armee machten sich gegenseitig für den
Tod von Hunderten Zivilisten bei Gefechten in den vergangenen Tagen
verantwortlich.
Aus den Vereinten Nationen in Genf hieß es, nach "konservativen" Schätzungen seien bei den Kämpfen seit Ende Jänner 7.000 bis 8.000 Zivilisten getötet worden. Die Regierung verweigerte unabhängigen Beobachtern den Zugang zum Kampfgebiet. Flüchtlinge, die sich aus dem Kampfgebiet retten konnten, sind in Flüchtlingscamps untergebracht, die Kritiker als Internierungslager bezeichnen.