Sri Lanka

Tamilische Rebellen verloren ihre letzte Hochburg

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Der seit fast drei Jahrzehnten andauernde Bürgerkrieg in Sri Lanka steht möglicherweise kurz vor seinem Ende.

Regierungstruppen haben am Sonntag die letzte Hochburg der tamilischen Rebellen im Norden der Insel eingenommen, sagte Armeechef Sarath Fonseka in einer TV-Ansprache. Die Stadt Mullaittivu werde "zur Gänze" von der Armee kontrolliert.

Bürgerkrieg zu 95 Prozent beendet
Damit sei der Bürgerkrieg zu 95 Prozent beendet, sagte der Generalleutnant. Ein Militärvertreter hatte zuvor berichtet, dass die Truppen in kleinen Gruppen und mit Booten die Stadt erreicht hätten. Die LTTE hatte nämlich einen Damm gesprengt und die Gegend um die Stadt herum geflutet, um die Armee aufzuhalten. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums stießen die Soldaten in Mullaittivu auf heftigen Widerstand der Rebellen. Rund 50.000 Soldaten hätten die weniger als 2000 verbleibenden Rebellen umzingelt.

Zwölf Zivilisten seien am Wochenende durch Artilleriebeschuss des Militärs getötet worden, berichtete der LTTE-nahe Internetdienst TamilNet. Mehrere Granaten seien in einem Krankenhaus eingeschlagen. Ein Regierungsvertreter sprach von 100 getöteten Zivilisten in der vergangenen Woche. Die Kämpfe um Mullaittivu, das seit 1996 unter LTTE-Kontrolle stand, dauerten nach Angaben Fonsekas insgesamt einen Monat.

Das Verteidigungsministerium betonte, dass in der Schlussphase der Kämpfe alle Zivilisten aus der Stadt gebracht worden seien. Hilfsorganisationen berichteten jedoch von 230.000 Zivilisten, die zwischen die Frontlinien geraten seien. LTTE-Kämpfer benützten sie als Schutzschilde.

Die Streitkräfte hatten bereits in der vergangenen Woche das Operationszentrum der Rebellen eingenommen. Soldaten hätten in einem leerstehenden Gebäude im Bezirk Mullaittivu detaillierte Karten über Stellungen der Regierungstruppen sowie der Rebellen entdeckt, erklärte ein Militärsprecher am vergangenen Donnerstag. Offenbar hätten die Kämpfer der Befreiungstiger die Gegend vor dem Vorstoß der Truppen verlassen und an anderer Stelle ein neues Operationszentrum errichtet.

Streitkräfte rechnen mit Guerillakrieg
Die Streitkräfte rechnen damit, dass die Rebellen ihre bisherige Taktik ändern und von den umliegenden Dschungelgebieten aus einen Guerillakrieg führen werden.

Bei ihrer monatelangen Großoffensive hatte die Armee die Rebellen in den vergangenen Monaten nach und nach zurück gedrängt. Anfang Jänner war bereits die Rebellenhochburg Kilinochchi in die Hände des Militärs gefallen. Auch weitere Orte, die jahrelang unter der Kontrolle von Rebellenführer Velupillai Prabhakaran und seinen Anhängern standen, wurden von den Truppen erobert. Die Befreiungstiger hatten in den vergangenen Jahren im Norden und Osten der Insel einen De-facto-Staat errichtet.

Staatspräsident Mahinda Rajapakse hatte in seiner Neujahrs-Ansprache 2009 zu einem Jahr des "heldenhaften Sieges" über die Befreiungstiger erklärt. Sie kämpfen seit rund 25 Jahren für einen eigenen Staat im Norden der Insel Ceylon. Der Bürgerkrieg hat bereits mehr als 70.000 Menschen das Leben gekostet.

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