Der Iran treibt sein Atomprogramm voran: Diplomatenangaben zufolge sollen 300 neue Zentrifugen in der Atomanlage Natanz installiert worden sein.
Der Iran hat Diplomaten zufolge in seiner Uran-Anreicherungsanlage Natanz mit der Montage von Zentrifugen eines modernen Typs begonnen. Die Islamische Republik habe dort nach einer mehrmonatigen Pause insgesamt 300 neue Zentrifugen installiert, erfuhr Reuters am Donnerstag. Wie viele davon alter und wie viele neuer Bauart seien, sei noch unklar, sagte ein westlicher Diplomat mit Zugang zu Geheimdiensterkenntnissen.
Schnellere Urananreicherung
Offenbar sei die Absicht aber, so
viel wie möglich mit den neuen Geräten zu produzieren und das
Vorgängermodell schrittweise auszurangieren. Mit den modernen
"IR-2"-Zentrifugen könnte der Iran die Geschwindigkeit seiner
Urananreicherung verdoppeln bis verdreifachen.
Ein mit den Iran-Inspektionen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO/IAEA) vertrauter hochrangiger Diplomat widersprach den Angaben nicht. Allerdings sei unklar, ob der Iran in der Lage sei, den neuen Zentrifugentyp erfolgreich einzusetzen, sagte er. Dem ersten Informanten zufolge hat das Land Qualitätsüberprüfungen an den neu installierten Geräten abgeschlossen und ist bereit, sie mit Urangas zur Anreicherung zu befüllen. Wann damit begonnen werde, sei aber unklar.
Alte Zentrifugen in Betrieb
Der Iran hatte vergangenes Jahr in
Natanz 3000 Zentrifugen eines alten, fehleranfälligen Typs in Betrieb
genommen. Atomexperten betonen jedoch nach wie vor, das Land müsse noch
beweisen, dass es die empfindlichen Geräte über längere Zeiträume bei
optimaler Geschwindigkeit laufen lassen kann. Dies wäre der Schlüssel, um
brauchbare Mengen von Uran anzureichern.