Anschläge von Madrid
Terror-Führer zu Unrecht freisgesprochen
06.11.2007
Rabei Osman El Sayed gilt als Terror-Chef der Anschläge von Madrid. Er wurde offenbar zu Unrecht freigesprochen.
Rabei Osman El Sayed, auch "Der Ägypter" genannt, gilt als Mastermind der Terroristen, die die Anschläge im März 2004 in Madrid verübt haben. Bei den Attentaten auf vier Vorortzüge im morgendlichen Berufsverkehr waren vor dreieinhalb Jahren 191 Menschen getötet und mehr als 1.800 worden. Die Tat wird der islamistischen Extremistengruppe Al-Kaida zugeschrieben.
Knalleffekt: Zu Unrecht freigesprochen
Überraschend wurde El
Sayed vergangenen Mittwoch freigesprochen - zu Unrecht, wie die spanische
Tageszeitung "El Pais" berichtet. Den Richtern ist offenbar ein
Verfahrensfehler unterlaufen. Sie gingen davon aus, dass El Sayed in Italien
bereits verurteilt worden ist, und zwar wegen Mitgliedschaft in einer
terroristischen Vereinigung. Nach dem juristischen Grundsatz "Ne bis in
idem" darf niemand zweimal in der gleichen Sache bestraft werden -
dieser Doktrin folgte das Madrider Gericht in irriger Annahme, denn das
Urteil in Italien ist nicht rechtskräftig.
Prozess in Italien
Ein Gericht in Mailand hatte El Sayed zu 10
Jahren Haft verurteilt. Dieses Urteil wurde jedoch angefochten und auf acht
Jahre reduziert. Wie El Sayeds Anwalt am Montag sagte, hat er wiederum
Berufung eingelegt. Somit ist das Verfahren offen - und nicht geschlossen,
wie die Madrider Richter vermuteten.
Die Staatsanwaltschaft in Spanien will nun das Urteil anfechten - und eine erneute Anklage gegen Rabei Osman El Sayed erwirken.