Zehntausende Rothemden sind in Bangkok auf die Straße gegangen.
Zehntausende Regierungsgegner sind am Samstag in der thailändischen Hauptstadt Bangkok auf die Straße gegangen. Die sogenannten Rothemden erinnerten an den Beginn ihrer Demonstrationen vor fast genau einem Jahr, die die Armee mit Panzern und Wasserwerfern nach fast zehn Wochen gewaltsam beendete. Im Laufe der Unruhen kamen damals 92 Menschen ums Leben. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer am späten Nachmittag auf mehrere Zehntausend.
"Wir haben im vergangenen Jahr schreckliche Pein erlitten und sind von den Eliten unterdrückt worden", sagte einer der damaligen Anführer, Nattawut Saikuar, nach Medienberichten. Er war erst kürzlich gegen Zahlung einer Kaution aus der Haft entlassen worden. Die Demonstranten versammelten sich unter großer Polizeipräsenz am Demokratie-Denkmal. Die umliegenden Straßen mussten wegen des Massenandrangs abgesperrt werden.
Video-Botschaft von Thaksin geplant
Die Protestveranstaltung sollte bis in die frühen Morgenstunden dauern. Am Abend wollte sich der 2006 gestürzte Regierungschef Thaksin Shinawatra per Video an die Demonstranten wenden. Er gilt als Leitfigur der Oppositionsbewegung UDD. Er hatte die Demonstranten auch in vergangenen Jahr immer wieder angeheizt. Thaksin lebt im Exil. Er flüchtete vor einer Gefängnisstrafe, nachdem er in Thailand wegen Amtsmissbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt worden war.
Am 14. März 2010 begannen in Bangkok umfangreiche Proteste gegen die aktuelle Regierung von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva. Zehntausende Rothemden verlangten seinen Rücktritt. Eine den Rothemden geneigte Partei hatte die Wahlen 2007 gewonnen, hatte aber im Parlament die Mehrheit verloren, als ein Koalitionspartner absprang und die Seiten wechselte. Mit dessen Unterstützung wurde Abhisit Regierungschef.
Die Demonstranten besetzten im vergangenen Jahr ein wichtiges Geschäftsviertel. Am 19. Mai ließ die Regierung das Gelände von der Armee räumen. Bei den wochenlangen Unruhen kamen insgesamt 92 Menschen ums Leben, mehr als 1800 wurden verletzt.