Die Todesursache von Shoichi Nakagawa ist auch nach einer Autopsie weiter unklar.
Die Todesursache des früheren japanischen Finanzministers Shoichi Nakagawa, der im Februar nach Trunkenheit im Amt zurückgetreten war, ist auch nach einer ersten Autopsie unklar. Wie japanische Medien am Montag meldeten, stellten Gerichtsmediziner bei der Leiche Herz-Kreislauf-Auffälligkeiten sowie Rückstände von Alkohol fest. Dies erkläre aber nicht den Tod des Ex-Ministers. Die Polizei kündigte weitere Untersuchungen an, die mehrere Tage in Anspruch nehmen könnten.
Ehefrau fand Leiche
Laut der Nachrichtenagentur Jiji Press hatte
Nakagawas Ehefrau die Leiche des 56-Jährigen am Sonntag in der gemeinsamen
Wohnung in Tokio gefunden. Der tote Ex-Minister lag in einem Bett auf dem
Bauch inmitten von Erbrochenem. Auf dem Nachttisch lagen Schlaftabletten.
Hinweise auf Gewalteinwirkung gab es nicht, jedoch wurde zunächst auch kein
Abschiedsbrief gefunden.
Betrunken bei PK
Der Finanzminister der inzwischen abgewählten
konservativen Regierung sorgte im Februar international für Aufsehen, als er
offensichtlich betrunken zu einer Pressekonferenz zum Finanzministertreffen
der sieben führenden Industrienationen in Rom erschien. Sein Auftritt machte
ihn weltweit zum Gespött, für die bereits angeschlagene Regierung von
Ministerpräsident Taro Aso wurde er untragbar. Unter Druck der
Öffentlichkeit und seiner eigenen Partei trat er schließlich zurück, nachdem
er zunächst noch versucht hatte, seinen sichtlich benommenen Zustand auf den
Jetlag und die Einnahme eines Erkältungsmittels zurückzuführen.
Vorliebe für Gin Tonic
Bei der Parlamentswahl Ende August in
Japan mussten die seit mehr als 50 Jahren fast ununterbrochen regierenden
Liberaldemokraten (LDP) die Macht an die Demokratische Partei (DP) abgeben.
Auch Nakagawa verlor dabei sein Abgeordnetenmandat, das er über 25 Jahre
lang innehatte. Im Wahlkampf hatte er versprochen, dem Alkohol künftig
abzuschwören. Seine Vorliebe für Gin Tonic und andere alkoholische Getränke
war allgemein bekannt.
Schon Nakagawas Vater gehörte zu den Schwergewichten der LDP. Er beging 1983 in einem Hotelzimmer Selbstmord, indem er eine Überdosis Pillen schluckte.