Eigenartige Kritik
Topolanek bezeichnete Journalisten als "Lügner"
10.09.2007
Der tschechische Premier versorgte die Journalisten auf einer PK mit einer Tafel Schokolade - um sie gleich darauf für ihre Berichterstattung zu rügen.
Zuckerbrot und Peitsche: Auf einer Pressekonferenz in Prag ließ Tschechiens Premier den anwesenden Journalisten kleine Schokoladen verteilen. Es sollte sich um ein "Heilpflaster" für die Kritik handeln, die er an den Medien bei dem Treffen übte.
Kritik an "Lügen" der Journalisten
Topolanek
kritisierte nämlich die Berichterstattung der Medien und nannte eine Serie
von Fällen aus den vergangenen Tagen, wo sich die Journalisten "Lügen",
"Nicht-Professionalität" oder "Oberflächlichkeit"
zu Schulden kommen lassen hätten.
Pilze wichtiger als Radar-Anlage
Der Regierungschef beschwerte
sich beispielsweise, dass die Medien in der vergangenen Woche "nur auf
eine oberflächliche Weise" über die Regierungssitzung auf dem
westböhmischen Schloss in Spalene Porici zu der geplanten US-amerikanischen
Radar-Anlage informiert hätten. Anstatt dessen habe man nur über die
Proteste gegen das Radar oder darüber informiert, dass die
Kabinetts-Mitglieder nach der Sitzung in den Wald gingen, um Pilze zu
sammeln.
Unzufrieden zeigte sich Topolanek auch über die Berichterstattung der Medien aus seinem kürzlichen Besuch in der Karlsbader Region. Die Journalisten hätten sich nur darauf konzentriert, dass er Golf gespielt habe, obwohl er "einige wichtige Treffen mit den Vertretern der Region" gehabt habe.
"Gestörte" Kommunikation
Topolanek hatte in der
vergangenen Woche angekündigt, regelmäßige Treffen mit den Medien zu
veranstalten, um seine Kommunikation mit den Journalisten, die "gestört"
sei, zu verbessern. Doch ob da eine Schokolade wirklich die richtige Methode
ist? Seine Antwort auf eine Frage zu seinem Privatleben war es jedenfalls
sicherlich nicht:
"Auf blöde (Fragen) antworte ich nicht!"
Topolanek,
der seit Anfang 2007 bei seiner Geliebten lebt, wurde gefragt, ob er sich
mit seiner Ehefrau bereits auf eine Scheidung geeinigt habe. Der Premier
antwortete: "Es gibt kluge Fragen und blöde Fragen. Und auf die blöden
antworte ich nicht".