Andere Ambitionen?
Topolanek gibt Abgeordneten-Mandat ab
16.09.2009
Der Chef der tschechischen Konservativen erwägt einen Rückzug aus der Politik.
Der Chef der tschechischen konservativen Demokratischen Bürgerpartei (ODS) Mirek Topolanek legte am Mittwoch sein Abgeordneten-Mandat nieder und erwägt nach eigenen Worten den Rückzug aus der Politik. Topolanek reagierte damit auf die unerwartete Wende der Sozialdemokraten (CSSD) von Jiri Paroubek vom gestrigen Dienstag, mit der die für Anfang November geplanten vorgezogenen Parlamentswahlen verhindert wurden.
Alle Abgeordneten "Kommunisten"
"Ich denke
nicht, dass dieses Abgeordnetenhaus noch etwas Nützliches für die einfachen
Bürger machen könnte. Es handelt sich nur um Kommunisten, Postkommunisten
oder ehemalige Kommunisten", betonte der ODS-Chef nach Zeitungsberichten vom
heutigen Mittwoch. Diese Mehrheit werde nicht erlauben, ein vernünftiges
Budget und erforderliche Sparmaßnahmen zu beschließen, so dass er sich an
der Arbeit dieses Abgeordnetenhauses nicht mehr beteiligen wolle.
In einer TV-Debatte am Dienstagabend sagte Topolanek, er habe nicht das Gefühl, dass er imstande sei, die ODS bei die Wahlen, die höchstwahrscheinlich erst zum vorgesehenen Termin im Mai 2010 stattfinden werden, zu führen. Für eine Entscheidung nehme er eine "Bedenkzeit von etwa drei Wochen".
Will er EU-Kommissar werden?
In diesem Zusammenhang kursieren in
Prag Spekulationen, wonach Topolanek sich den Weg ebne, sich als künftiger
tschechischer EU-Kommissar ernennen zu lassen. "Topolanek hat einen Rückzug
aus der tschechischen Politik begonnen, um einer der Kandidaten für
EU-Kommissar zu werden", meinte der Politologe Jan Kubacek.
Topolanek war in Tschechien bereits früher als möglicher Kandidat für diese Position im Gespräch gewesen. Als angebliches Wunschressort wurde die Energiepolitik genannt.
In der TV-Debatte sagte Topolanek zu den neuen Spekulationen, es handle sich bestimmt um eine lukrative Position, die jeder ausüben möchte, allerdings habe ihm sie niemand angeboten. Außerdem habe er im Kopf schon zwei mögliche Namen, die er jedoch zunächst nicht nennen wolle. Er selbst, Topolanek, sei es aber nicht, versicherte der ODS-Chef.