Massive Proteste
Tortilla-Preise in Mexiko auf Rekord-Hoch
01.02.2007
Zehntausende Menschen haben in Mexiko-Stadt gegen den dramatischen Anstieg der Tortilla-Preise demonstriert.
Mexikos Außenministerin Patricia Espinosa hat am Donnerstag in Wien Stellung zur so genannten Tortilla-Krise in ihrem Heimatland bezogen. Es sei "mit Sicherheit eine ernst zu nehmende und problematische Situation, die keiner erwartet hat", sagte Espinosa zu den heftigen Anti-Regierungs-Protesten gegen den Anstieg der Tortilla-Preise. Von einer "nationalen Krise" wolle sie aber nicht sprechen, betonte Espinosa nach ihrem Treffen mit Außenministerin Ursula Plassnik (V).
Preise sollen stabil gehalten werden
Es sollen "Gegenmaßnahmen"
zur Stabilisierung der Preise in die Wege geleitet werden, kündigte die
Ministerin an. Details wollte sie zunächst nicht bekannt geben. Sie gab sich
zuversichtlich, dass sich das Problem "in den nächsten Wochen und Monaten"
lösen werde.
Zehntausende auf der Straße
In Mexiko-Stadt hatten
zehntausende Menschen gegen den dramatischen Anstieg der Tortilla-Preise und
Präsident Felipe Calderon demonstriert. An dem Protestzug am Mittwoch nahm
auch Calderons linker Gegenkandidat bei den vergangenen
Präsidentschaftwahlen, Andres Manuel Lopez Obrador, teil. Der Linkskandidat
hatte die Wahl nur äußerst knapp verloren und erkennt seine Niederlage bis
heute nicht an, weil er dem Konservativen Calderon Wahlbetrug vorwirft.
Lopez Obrador ließ sich im November zum "rechtmäßigen Präsidenten" ausrufen.
Grundsnahrungsmitel Tortilla
Tortillas (Maismehl-Fladen) sind ein
Grundnahrungsmittel in dem lateinamerikanischen Land. Besonders in armen
Haushalten gehören sie zu fast jeder Mahlzeit. Vor allem diese
Bevölkerungsschicht trifft die Verdreifachung der Preise auf 15 Peso (ein
Euro) pro Kilo in den vergangenen Wochen. Die Hälfte der Mexikaner müssen
mit einem Einkommen von knapp vier Euro oder weniger am Tag auskommen.
Der Konservative Calderon bemüht sich seit seinem Amtsantritt im Dezember besonders um die Zustimmung der ärmeren Schichten, die bei der Präsidentenwahl im Juli für Lopez Obrador gestimmt hatten.