Am Sonntag entscheidet sich, wer der neue türkische Präsident wird.
Ankara. Der sozialdemokratische PräsidentschaftskandidatKemal Kilicdaroglu (74) braucht fast ein Wunder, um sich am Sonntag gegen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan (69) durchzusetzen.
- Kilicdaroglu braucht bei Stichwahl am Sonntag ein Wunder
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Der Kerntrupp der Nationalisten rund um den gescheiterten 5%-Kandidat Sinan Ogan ist für Erdogan, eine andere Gruppe türkischer Nationalisten aber für Kilicdaroglu. Der hat dafür seinen Ton gegen die rund 3,6 Millionen syrischen Flüchtlinge verschärft, die in der 85 Millionen Einwohner starken Türkei leben. In einem Versuch, die Medienmacht Erdogans zu brechen, wagte sich Kilicdaroglu zu einem kritischen Youtube-Kanal.
Herausforderer Kilicdaroglu posiert für ein Selfie
Erdogans TV gegen den »anderen Kandidaten«
Kritische Fragen. Kilicdaroglu ist kurz vor der Wahl in der bei jungen Menschen beliebten Youtube Show Babala TV aufgetreten. Das Konzept ist einfach: Dem Gast dürfen alle möglichen Fragen gestellt werden, aber nur von der gegnerischen Seite. Viele Fragen kommen zum Thema Terrorismus, verbunden mit dem Vorwurf, dass die Opposition die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK unterstützt – die Regierungspropaganda kommt an.
Erdogan selbst zeigte im Wahlkampf ein Fake-Video, auf dem PKK-Anhänger Kilicdaroglu applaudieren. Der klagte dagegen. Das regierungsnahe TV verschweigt oft seinen Namen und bezeichnet ihn nur als den „anderen Kandidaten“.