Raketen regnen vom Himmel, Panzer stoßen vor, Fallschirmjäger landen in Kiew. Putin erobert die Ukraine.
Kiew/Moskau. Europa ist im Krieg. Um 4.03 Uhr befiehlt Putin seiner gewaltigen Armee den Einmarsch: Marschflugkörper, Lenkbomben, Boden-Boden-Raketen werden ab 4.33 Uhr abgefeuert.
Sie nehmen Dutzende Ziele in der Ukraine und alle großen Städte des Landes ins Visier (siehe Grafik): Militärbasen, Flugplätze, Lenkstationen für die ukrainische Luftabwehr, Munitionslager, Kasernen. Hunderte ukrainische Soldaten und Zivilisten, heißt es, werden getötet.
Innerhalb einer Stunde ist die gesamte ukrainische Luftabwehr „blind“. Laut russischen Angaben wurden 83 Einrichtungen der ukrainischen Armee zerstört.
Fallschirmjäger. Militärkonvois starten an der weißrussisch-ukrainischen Grenze Richtung Kiew (60 Kilometer entfernt). Im Osten rollen Militärkonvois in die Separatisten-Hochburgen Donezk und Luhansk. Sie bringen Zehntausende Soldaten.
Im Nordosten stoßen Einheiten in die Stadt Charkiw vor, selbst im äußersten Westen, in Lemberg (575 Kilometer von Wien entfernt), schlagen Raketen ein. Auch die russischen Seestreitkräfte um Mariupol schicken Landetruppen. Eine gewaltige Armada ist auf dem Weg.
Widerstand. Ukraine-Präsident Selenskyj ruft zur Verteidigung auf: „Wir werden unser Land verteidigen. Jeder wird für seine Heimat kämpfen“ (siehe rechts). Doch Kiew wird von drei Seiten angegriffen. Gegen Mittag tauchen russische Helikopter auf. Schwere Gefechte am Militärflughafen Hostomel bei Kiew sind die Folge. Russische Fallschirmspringer versuchen, in das Regierungsviertel einzudringen. Sie suchen nach Präsident Wolodymyr Selenskyj. Putins Schergen wollen in einer Blitzaktion die ukrainische Führungsspitze ausschalten. Doch die Regierung lässt ausrichten: „Wir harren bis zum Ende bei unserem Volk aus.“
Fällt Kiew? Schock-Nachricht spät am Abend: Russland habe die vollständige Lufthoheit über die Ukraine, diese habe keine Luftabwehr-Kapazität mehr. Westliche Geheimdienste fürchteten, die Hauptstadt Kiew könnte noch in der Nacht fallen. Die russische Armee wolle eine „überwältigende Macht“ rund um die Hauptstadt zusammenziehen, sagte ein Geheimdienstvertreter in Brüssel. Angeblich landeten zu diesem Zeitpunkt bereits die ersten russischen Transporter am Flughafen von Kiew.