Die Vereinten Nationen sagen der weltweiten Armut den Kampf an - mit 11 Milliarden Euro.
Die Vereinten Nationen haben ersten Schätzungen zufolge bei einer Konferenz in New York 16 Milliarden Dollar (11 Milliarden Euro) zusätzlich für den Kampf gegen die Armut aufgetrieben. Regierungen, Stiftungen, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen sagten das Geld am Donnerstag für unterschiedlichste Projekte zu. "Das war ein erfolgreicher Tag für die Vereinten Nationen. Wir haben eine breite Koalition für den Wechsel zustande gebracht", sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon zum Abschluss.
Gusi verspricht Hilfe
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S)
stellte bei dem Entwicklungsforum das siebente der zehn
UNO-Millennium-Entwicklungsziele (MDGs) in den Mittelpunkt: Eine nachhaltige
und umweltverträgliche Entwicklung. "Nachhaltige Energiesysteme sind eine
Voraussetzung für das Erreichen der MDGs und für die Reduktion der
Treibhausgase und damit für die Stabilisierung des globalen Klimas", sagte
Gusenbauer laut Redetext. Er forderte eine "technologische Revolution" - und
versprach den vom Klimawandel am meisten betroffenen Ländern Hilfe.
"Die Armen dieser Welt erwarten von ihren Regierungen und den Vereinten Nationen Hilfe und Solidarität. Wir stehen ihnen gegenüber in der Pflicht", hatte Ban gemahnt. Weltbankpräsident Robert Zoellick äußerte die Befürchtung, dass die Finanzkrise den Spielraum für Entwicklungshilfe deutlich einschränken werde. Der britische Premierminister Gordon Brown warnte davor, wegen der aktuellen Schwierigkeiten Abstriche bei den Entwicklungszielen zu machen.
Kampf gegen Malaria
Neu zugesagt wurden etwa drei Milliarden
Dollar für ein Programm zur Bekämpfung der Malaria. Bis zum Jahr 2015 sollen
damit 4,2 Millionen Menschen vor einem Tod durch die Tropenkrankheit bewahrt
werden. 4,5 Milliarden Dollar sind für Bildungsprojekte vorgesehen. Derzeit
gibt es 75 Millionen Kinder, die noch nie in einer Schule waren. Mit 2,2
Milliarden Dollar sollen sanitäre Einrichtungen vor allem für junge Mädchen
gefördert werden.
Ban hatte die Konferenz in Zusammenarbeit mit Brown einberufen, weil er die UNO-Entwicklungsziele in Gefahr sieht. Brown nannte das Ergebnis ermutigend. "Die Zusagen zeigen der Welt: Angesichts wirtschaftlicher Krisen müssen wir mehr und nicht weniger tun, um den Ärmsten dieser Welt zu helfen." US- Milliardär Bill Gates, der mit seiner Stiftung unter anderem ein Agrarprojekt für 350.000 Bauern fördert, zeigte sich überzeugt, dass ein Erfolg der Millenniumsziele das Wirtschaftswachstum in den Entwicklungsländern ankurbeln wird.
Die UNO-Mitgliedsländer hatten sich vor acht Jahren auf acht Entwicklungsziele verständigt. Danach sollen bis zum Jahr 2015 Hunger, Armut sowie Kinder- und Müttersterblichkeit weltweit drastisch reduziert werden.
Foto: (c) Reuters