Keine Kandiatur
UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte tritt ab
07.03.2008
Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise Arbour, gab bekannt, ihr Amt im Juni niederzulegen.
Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise Arbour, hat am Freitag vor dem UNO-Menschenrechtsrat ihren Rücktritt bekannt gegeben. Sie wolle nicht für ein zweites vierjähriges Mandat kandidieren. Ihr Rückzug habe "vor allem persönliche Gründe", sagte die Kanadierin, die ihr Amt Ende Juni niederlegen möchte.
"Düstere Lage in der Welt"
Die 61-Jährige hatte
am Freitag ihren letzten Rapport vor dem Rat präsentiert und dabei
Generalsekretär Ban Ki-moon von ihrer Entscheidung unterrichtet. Dieser hat
nun bis Juni Zeit, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden. Die
UNO-Hochkommissarin sagte, die Lage der Menschenrechte in der Welt biete 60
Jahre nach den Versprechen der Regierenden an die Regierten, die in der
Menschenrechtserklärung festgehalten worden seien, eine düstere Bilanz.
Am Donnerstag verurteilte Arbour in einer Rede vor dem Menschenrechtsrat erneut die Angriffe Israels auf den Gaza-Streifen. Israel habe die Pflicht, die Zivilisten in den von Palästinensern bewohnten Gebieten zu schützen.
Spekulationen um Rücktritt
Bereits seitdem der
UNO-Menschenrechtsrat vor zwei Jahren die bisherige Menschenrechtskommission
abgelöst hatte, gab es Gerüchte über eine Amtsmüdigkeit Arbours. Mitglieder
des neuen Menschenrechtsrates hatten mehrfach kritisiert, dass sie zu wenig
die Lage der Palästinenser thematisiere. Auch wurde von ihr verlangt, sich
gegen die "Diffamierung" von Religionen und hier besonders des Islam
einzusetzen. Die Kanadierin, so hieß es, sah sich deshalb in ihrer
Unabhängigkeit bedroht. Selbst sagte Arbour jedoch in einer eigenen
Stellungnahme sie wolle nur mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen.
Bekannt durch Milosevic-Prozess
Arbour arbeitete von 1996 bis
1999 als Chefanklägerin beim UNO-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige
Jugoslawien sowie für Ruanda. Sie hatte unter anderem Anklage gegen den
früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic erhoben. Zuletzt war
sie Richterin am Obersten Gerichtshof Kanadas. Im Juli 2004 wurde sie
Nachfolgerin des Brasilianers Sergio Vieira de Mello an der Spitze des
UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte. Vieira de Mello war bei einem
Terroranschlag auf das UNO-Hauptquartier in Bagdad im August 2003 ums Leben
gekommen war.
Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise Arbour, hat am Freitag vor dem UNO-Menschenrechtsrat ihren Rücktritt bekannt gegeben. Sie möchte nicht für ein zweites vierjähriges Mandat kandidieren und wird ihr Amt Ende Juni niederlegen.